Flusensieb Mini #100 – Drei übersehene Metal-Platten

Veröffentlicht am 27.07.2022

Manchmal muss es der kleine Happen für zwischendurch sein. Das FLUSENSIEB MINI bietet kleine Ohrenfreuden oder schwer verdauliche Schwermetall-Partikel – das kommt einzig und allein auf den Genießenden an. Auf jeden Fall schneller zur Hand (oder am Ohr) als der berüchtigte Gang zum Kühlschrank – zumindest fällt das Sich-Schwerfällig-Von-Der-Couch-Erheben weg. Viel Spaß mit den drei fast überhörten (unerhört-en!) Platten, die hier noch einmal die letzte Möglichkeit haben, zu gefallen.


 

CALIBAN – Dystopia

Nach den doch sehr durchwachsenen Werken der jüngsten Vergangenheit lag meine Erwartungshaltung bezüglich „Dystopia“ doch eher unter Null. Am Ende muss ich überraschenderweise feststellen, das es das beste Album seit „I Am Nemesis“ ist. Nachdem man die Cleans von Denis nicht mehr eingesetzt hat, wirkte man eindimensional, doch das neue Werk packt deutlich mehr Vielseitigkeit aus und offenbart auch wieder ein Spektakel, das die melodische Komponente zu bedienen weiß. Christoph von ANNISOKAY schmettert eine wunderbare Hook raus im Opener und in anderen Tracks wie „Ascent Of The Blessed“ zeigt sich Andy deutlich spritziger und dynamischer in seiner Range. Wenn’s mal richtig scheppern soll, kommt ein „sWords“ daher und drückt dich förmlich in den Sessel. „Dystopia“ liefert endlich wieder eine bunte Mischung, die nicht so austauschbar und monoton wirkt, auch wenn das Songmaterial insgesamt noch etwas mehr zulegen dürfte. Dennoch ist dieser Weg der richtige! (sonata)


 

VICTORY – Gods Of Tomorrow

Alter Hard Rock rostet nicht. Etwas anderes fällt kaum ein, hört man sich durch das, nach 10jähriger Pause, neue Album von VICTORY. Langwierigen Songs oder Lückenfüller – Fehlanzeige! Tatsächlich ist „Gods Of Tomorrow" von Anfang bis Ende vollgestopft mit knackigem, unterhaltsamen und kraftvollen Hard Rock inklusive einer ordentlichen Portion Ohrwurm-Hooks und auf jedem Fall viel Versiertheit und Erfahrung im Gepäck. Sowohl stimmlich macht die Scheibe wirklich Laune wie auch der hoch gehaltene Groove, dessen sich VICTORY ganz gut bedienen. „Gods Of Tomorrow“ macht nicht nur richtig Spaß, sondern auch Hoffnung, dass der gute, alte Hard Rock tatsächlich gar niemals nie nicht aussterben wird. (lisi)


 

CRYSTAL BALL – Crysteria

CRYSTAL BALL gelten mittlerweile als eine Institution im Sektor des Melodic Metals und liefern mit „Crysteria“ ihr nunmehr 12. Studioalbum ab. Auch hier erwartet uns eine gesunde Mischung aus Härte, Melodie und catchiness. Der Opener „What Part Of No“ besticht durch tolle Synthie Sounds und eine eingängige Hook, während „You Lit My Fire“ als grandiose Hard-Rock Hymne durchgeht. Die leichten Power Metal Anleihen der Band kommen wiederum im dynamischen „Draw The Line“ zur Geltung, das daneben erneut zu belegen weiß, was für ein vielseitiger Sänger Steven Mageney ist. „Crysteria“ setzt die Erfolgsgeschichte der Band fort, ohne dabei das Rad neu zu erfinden. Fans werden es lieben, Liebhaber des melodischen Rock und Metals dürfen gerne mal ein oder zwei Ohren riskieren. (sonata)


Mehr Flusensieb! 


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