SODOM - das "Genesis XIX" - Gangbang-Review

Die halbe Thrash-Metal - Szene schrie nach einem neuen Album der Ruhrpott-Metaller SODOM und da ist es nun.
Genesis XIX, das gefühlte 666. Album - es ist aber "nur" Studioalbum Nummer 16.

Die Messlatte ist hoch, sicherlich auch für die Herren um Frontmann Tom Angelripper, sowie Tom selbst.

Lauschen wir rein :

Bei "Blind Superstition" finden wir ein Allerwelts-Intro.
Ein Türöffner sozusagen. So stelle ich mir den Soundcheck auf einem SODOM - Gig vor.

"Sodom & Gomorrah" ist ein absolut typischer Track der Gelsenkirchener Thrashkapelle. Zügiger Sound, Toms typischer Gesang - wer hier noch nicht erkannt hat um welche Band es sich handelt, sollte schnell die Musikrichtung wechseln. Ich habe nun die Messlatte noch höher gesteckt. Das kann man kaum toppen. Aber wer nun denkt, SODOM erfinden den Thrash neu, der irrt. Der Song "Euthanasia" ist ein Song, der mich phasenweise total an den Track "Agent Orange" erinnert. Warum kann ich nicht sagen, aber der Track reißt mich nicht vom Hocker. Ich klicke mal weiter auf den Titeltrack der Scheibe.

Auch hier nichts neues aus dem Westen der deutschen Ruhrpottkultur. Bedeutet keineswegs Langeweile, nur ich habe meine Erwartungen so hoch .... moment. Nach 1:17 Minuten merke ich, wie ich meinen Kopf bewege. Das fängt an Spaß zu machen. Jaaaaaa. Der Song ist ein absoluter Genuß. Ihr solltet wissen, dass ich Reviews immer schreibe während ich die Musik höre. Ein Wahnsinns-Neckbreaker-Song. Unmittelbar nach "Genesis IXI" folgt "Nicht mehr mein Land".

Was ist das denn? 30 Sekunden wüstes Geknüppel in Manier einer Death-Metal-Combo? Hä? Dann wird es sanft mit einem "Aaaaaahhhhhhh" aus der Kopföffnung des Angelripper. Er singt dann "die Heimat so nah und doch so fern..." - was ist denn jetzt? Ich fand "Ausgebombt" auf deutsch schon irgendwie merkwürdig und über was singt er jetzt? Ich muss den Song 2 x hören um alles zu verstehen. Ich verstehe aber leider nicht was der SODOM-Frontmann uns damit sagen möchte. Vielleicht erfahren wir es bald in einem Interview hier bei STORMBRINGER oder auch anderswo. Würde gerne wissen welche Botschaft er rüberbringt. Nach knapp 4 Minuten wird wieder herrlich vom Schießbudenmann Toni Merkel drauf rumgeknüppelt. Merkwürdiger Song, irgendwie nicht so SODOM-like.

"Glock´n Roll" ist der nächste Song auf der Scheibe. Hier kommen alle Freunde handgemachter Musik wieder auf ihre Kosten. Da bleibt kein Nacken still, kein Fuß unbewegt.

"The Harpooneer" läuft nun. Ganz doomiger Start. Klingt geil. Nach rund 90 Sekunden wird es ein wenig zügiger, hier hört man wieder SODOM. Ein wirklich grandioser, abwechslungsreicher Song. Bisher mein Favorit auf der Scheibe. Ob der Song "Dehumanized" ebenfalls so klingt? Startet jedenfalls auch recht schleppend. Nach einer gewissen Zeit hört man natürlich SODOM raus. Klasse. Auch die extrem schnellen Passagen, die das Quartett wieder eingebaut hat. Der Song "Occult Perpetrator" hat etwas von ganz alten Songs. Das ist ein Song der sicher immer ganz spät in einem Gig gespielt wird. Hier werden nochmal alle Kräfte im Publikum mobilisiert. Fliegende Haare, Headbanger die auf Bierpfützen ausrutschen - schön im Takt die Nackenmuskulatur bewegen, dazu schreit die Horde "hey" im Publikum - schließlich wird man quasi dazu aufgefordert. Geht natürlich nur wenn irgendwann sowas wieder möglich sein wird...

"Waldo & Pigpen", der drittletzte Song auf der Scheibe, ist auch wieder ein Thrash-Song alter Schule. Das klingt so richtig sauber. Gepaart mit einigen Doublebass-Attacken von Toni klingt der Titel sehr angenehm. "Indoctrination" hingegen ist so herrlich, ein typischer SODOM-Song. Auch hier fordert Angelripper wieder zum Mitsingen auf; "Indoctrination" kann man aber nur mitrufen, wenn man nicht gerade 12 Bier und 7 Jackie-Cola hinter sich hat.

Der Rausschmeißer des Longplayers, "Friendly Fire", ist erneut oftmals voll knüppelnder Parts und Doublebass-Attacken. Ich mag es sehr, das passt, vielleicht eher SODOM-untypisch, aber das ist nach dem Album "Decision Day" (2016) für meinen Geschmack ein ungewöhliches, aber grandioses SODOM-Album. Fehlt nur noch, das wir die Herren live sehen dürfen. Vielleicht lässt das "Cyrus der Virus" (Con Air) ja zu!

Absolute Kaufempfehlung - Anspieltipp "The Harpooneer"!

4,5/5,0 - Jörn Janssen


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Jörn Janssen
Seite 3: Christian Wiederwald
Seite 4: Ernst Lustig
Seite 5: Pascal Staub
Seite 6: Lord Seriousface
Seite 7: Hans Unteregger
Seite 8: Fazit


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