Flusensieb Mini #55 – 3 übersehene schwermütige Metal-Platten

Veröffentlicht am 19.06.2019

Du hast gute Laune? Deine Mundwinkel zeigen nach oben? Dir macht das Leben Spaß? Das muss nicht sein! Denn jetzt gibt es das Flusensieb Mini in der Schwermut-Edition. Hör in die drei deprimierenden Platten rein und dein Lächeln gehört der Vergangenheit an! Zuerst gibt es eine italienische Portion Ruhe mit Stressangriffen. Dann einen gierig-unzufriedener Nachschlag Post-Black-Metal und zuletzt noch was zum langsam ausklingen lassen: Doom – orientalisch angehaucht. Viel Spaß!

 


 

FALAISE – A Place I Dont Belong To

Während Black Metal oft die Gewalt und Wut darstellen will, geht Post-Black-Metal nicht selten in den entgegengesetzten Weg. Trauer, Verzweiflung, Lähmung mit dem leidenden Gesang in einer Art ich-erzählerischen Funktion. Bei FALAISE scheinen aber die ruhigen, entspannten Post-Metal-Parts die erwünschte Stimmung zu sein, die von der Wucht der Black-Metal-Passagen erschüttert und gestört wird. Sie sind „A Place I Don't Belong To“. Sie sind der Lärm, der Stress, das Schlechte in der Welt. Gegenüber das Gute, die Ausgeglichenheit, die Ruhe. Eine Liebeserklärung an die Harmonie. Das ist ungewohnt und vielleicht anfangs auch etwas unbefriedigend, bis man in die (Natur-) Romantik eintaucht ... (jazz)

 


 

DOWNFALL OF GAIA –  Ethic Of Radical Finitude

„Ethic Of Radical Finitude“ ist der fünfte Longplayer der deutsch-amerikanischen Formation DOWNFALL OF GAIA. Auch hier fabriziert man wieder Post-Black-Metal mit Sludge- und Crust-Elementen, das Album weist diesmal aber mehr Struktur und Melodie auf, ohne dabei die gewohnte Brachialität zurückzuschrauben. Selbst Akustikgitarre, Klavier und Spoken-Word-Passagen lassen sich vorfinden. All das vermischt sich mit den gewohnt harschen Screams zu der DOWNFALL-OF-GAIA-üblichen, atmosphärischen Klangwolke, einem Wechselbad aus Härte und Melodik, das sich thematisch diesmal mit Unzufriedenheit und Gier befasst. Mein Highlight: der Abschlusssong „Of Withering Violet Leaves“. (AO)

 


 

SUPERLYNX – New Moon

Nach dem Debüt „LVX“ im Jahre 2016 hat sich das Osloer Stoner-Doom-Trio SUPERLYNX zwar weiterentwickelt, dabei aber auch verheddert. Pia Isaksens hypnotisch monotone Stimme durchschwirrt als einzige wirkliche Konstante auch „New Moon“. Musikalisch wurde deutlich Fahrt aufgenommen und die zuvor vorherrschende, getragene Friedhofsatmosphäre wird unregelmäßig durch kernige Stoner- und Black-Metal-Riffs durchbrochen. Richtig interessant sind zudem die orientalisch angehauchten Melodieläufe und Gesangseinlagen, von denen dieses Album viel, viel mehr hätte gebrauchen können. Insgesamt fehlt „New Moon“ die Geradlinigkeit des Vorgängers und interessante neue Ideen wirken ziellos eingestreut. (DH)

 


 

Mehr Flusensieb!


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