Flusensieb Mini #54 – 3 übersehene Schweden-Metal-Platten

Veröffentlicht am 12.06.2019

Das Flusensieb. Außerhalb des Reinigungsgewerbes bedeutet das: drei Texte zu drei lauten Platten, die neulich erschienen sind, aber nicht vom Stormbringer-Personal seziert wurden. Diesmal verschlägt es uns thematisch in „das schönste Land der Welt, dort wo am Strand die Palmen steh'n“ (DIE ÄRZTE). Die Rede ist selbstverständlich von Schweden. Wir beginnen mit nur halbschwedischer Gore-Doom-Angst-Gewalt, gehen dann über zu überlappend-stumpf-dürftiger Unausgegorenheit, bevor einige Death-Metaller empfehlenswerte Zwiespältigkeit sähen. Viel Spaß!

 


 

MISCARRIAGE – Imminent Horror

Aus der Dumpfheit einer nur halb wirkenden Betäubung heraus stellst du fest, dass der Arzt gerade dein gesundes Auge amputiert. Deine Schreie bleiben stumm, aber dein Blut rauscht gurgelnd durch deine Ohren, während eine Zange an deinen Sehnerven zerrt. Herzlich willkommen im Gefühl für die Welt von Jon Paxton aus den USA und Ulf Nylin aus Schweden, die den fluffig leichten Namen MISCARRIAGE wählten, um rauschend-donnernde Gore-Doom-Angst-Gewalt in deinen Gehörgang zu pressen. Auf „Imminent Horror“ sind die Schrecken nicht nur drohend, sondern drängen bereits auf dich ein. Davon, sich den Qualen dieser Platte mehrmals am Stück auszusetzen, sei aus gesundheitlichen Gründen dringend abgeraten! (jazz)

 


 

MOURNING SIGN – Contra Mundum

Mit „Contra Mundum“ melden sich die 2016 wiedervereinigten Prog-Death-Schweden MOURNING SIGN offiziell zurück und präsentieren nach jahrelanger Inaktivität ihr drittes Werk. Nach den vielversprechenden Einstiegssongs „Dualism“ und „Homage Of A Dying World“ sollte die Neugierde aber nach und nach leichter Verwirrung weichen. Die Überlappung von „stumpfen“ Blastbeats und melodisch verschwungenen Gitarrenriffs, die immer wieder plötzlich zu reinem Geschredder mutieren, gepaart mit den dürftigen Vocals von Gitarrist Kari Kainulainen, ergaben eine chaotische Mischung, die den guten Einstieg bald in den Hintergrund rücken ließ. Wirkt leider unausgegoren. (AO)

 


 

DIABOLICAL – Eclipse

Mit „Eclipse“ liegt nach sechs Jahren nun ein neues DIABOLICAL-Werk vor, das mich zwiegespalten zurücklässt. Präsentiert wird ein typisches Death-Metal-Gerüst mit reichlich Blastbeats und BEHEMOTH-Anleihen, das diesmal mit überraschend melodischen Passagen und sogar Klargesang angereichert wird. Der immer wieder zum Einsatz kommende Chorgesang sorgt für zusätzliche Epik. DIABOLICAL halten das Technik-Niveau zwar durchgehend hoch, im Mittelteil ließ die Spannung für mich aber deutlich nach, bevor im letzten Drittel der dramaturgische Abschluss folgte, der nochmal hervorhebt, wie packend sie sein können. Ein überdurchschnittliches Album ohne großen „Wow“-Faktor. Reinhören wird empfohlen. (AO)

 


 

Mehr Flusensieb!


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE