Flusensieb Mini #52 – 3 übersehene Black-ish-Platten

Veröffentlicht am 29.05.2019

Das Flusensieb Mini tut, was ein Flusensieb Mini tun muss: Es gibt dem beinahe übersehenen Metal eine Chance. Platten, die jüngst erschienen, aber nicht im Stormbringer zu Worten kamen, werden hier in aller Kürze vorgestellt. Diesmal sind es Black-Metal-Alben oder jedenfalls etwas in der Art. Es beginnt nämlich eher progressiv in Frakreich. Danach wird es aber richtig schwarz und melancholisch, bevor ein ehemals paganes Ende expressionistischer Art herbeigeführt wird. Viel Spaß!

 


 

CEILD – A View

Das unbekannte Tier, im Folgenden CEILD genannt, ist schwer zu kategorisieren. Es scheint vor allem ein Prog-Wesen zu sein, aber es muss auch Groove-, Post-Black-Metal- und einige andere Verwandte haben. Es stammt aus Frankreich und ist je nach Rechnung zwei oder fünf Jahre alt (bis 2017 als LANIAKEA). Die Kreatur ist mal ganz ruhig, meistens aber wild und forsch, verunsichert, strengt an, macht Dinge, die nicht erwartbar, beinahe nicht fassbar sind. Ohne Laute aus seiner Kehle gibt es ein instrumentales Bild seines Innenlebens ab – „A View“. Das ist ebenso oft faszinierend wie überfordernd, vertraut wie fremd. Starke Leistung – egal, ob man es nun Erst- oder Zweitwerk nennt. (jazz)

 


 

WALDGEFLÜSTER – Mondscheinsonaten

Schwermütiger Münchner Black Metal verlässt die Kehlen von WALDGEFLÜSTER und lässt die Klaviersonate 14 fast fröhlich anmuten. Seit 2005 versorgen uns die Barden mit depressiver Old-School-Düsternis und lassen uns an der atmosphärischen Huldigung der Natur („Rotgoldende Novemberwälder“) und den Wurzeln des Black-Metal teilhaben. Sämtliche Spielarten des Wortes melancholisch („Und der Wind...“) treffen auf dieses gelungene Album zu und würden auch Beethoven intensiv berühren. Die Vocals werden geradezu leidvoll durch Winterherz dargebracht und doch ist diese Art des Erzählens sehr intensiv und gleichzeitig ermutigend. Eine gewollt widersprüchliche Darbietung? (SV)

 


 

THORMESIS – The Sixth

THORMESIS, früher bekannt für geschwärzten Pagan Metal, haben sich über die Jahre immer weiter und mit „The Sixth“ nun beinahe endgültig von ihren Wurzeln entfernt. Mittlerweile befindet man sich eher auf dunklen, melancholischen Wegen, manch ungeübtes Ohr mag sogar Ähnlichkeiten zu HARAKIRI FOR THE SKY erkennen. Klirrende, atmosphärische Tremolos wechseln hier immer wieder mit vergleichbar gemächlichen und melodischen Passagen und lassen den Hörer in einer expressionistischen Klangwelt der bedrückenden Gefühle versinken. Nur noch vereinzelt zeigen sich die paganen Bandwurzeln, doch das macht nichts, denn das Endergebnis der musikalischen Entwicklung kann sich sehen lassen! (DC)

 


 

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