Flusensieb Mini #45 – 3 übersehene Doom-Platten

Veröffentlicht am 10.04.2019

Das Flusensieb Mini dient dazu, Platten abzufangen, die sonst gar nicht erwähnt würden beim Stormbringer, aber es dient auch dazu, drei Platten mit wenig Worten und einer kleinen Hörprobe vorzustellen. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf dem wunderbar temporeduzierten Genre des Doom Metal. Norwegisches Futter kommt da in Form einer Debüt-EP, die auf Großes hoffen lässt. Aus dem polnischen Raum gibt es epischen Doom, der daran erinnert, wie sterblich man doch ist. Und die Schweden haben Waldschattengewächse mit Death-Einfluss und viel Weitschweifigkeit zu bieten. Viel Spaß!

 


 

THROUGH THE CANOPY – Descension

Progressiven Doom präsentieren THROUGH THE CANOPY auf ihrer ersten EP „Descension“, die es mit zwei Songs auf stolze 22 Minuten Laufzeit bringt. Der Abwechslungsreichtum macht die EP noch kurzweiliger; aufgetischt bekommt man hypnotisierende Gitarren, zweistimmige Vocals, schleppenden Doom, aber auch Uptempo-Passagen und Post-Rock-/Metal-Elemente. Ein enorm einnehmender Erstling, der kontrastreich und spannend ist. Einziger Kritikpunkt: ein bisserl mehr Songs hätte die EP schon enthalten dürfen. Steigert aber nur die Vorfreude auf das nächste Werk des Trios. Dass Mix und Mastering durch Sean Magees (IRON MAIDEN, THE ROLLING STONES) Hände gingen, lässt auch für die Zukunft Großes hoffen. (AO)

 


 

EVANGELIST – Deus Vult

Der polnische Epic Doom Metal von EVANGELIST thematisiert auf „Deus Vult“ die geschichtlichen Ereignisse der Kreuzzüge à la GRAVE DIGGER. Voluminös und gewohnt düster ergibt das eine theatralische bis religiös verklärte Geschichtsstunde, wobei die Gesangsstimme teilweise in leidendes Jammern abgleitet. Verhalten in den Drums winkt der Keeper of the Grail „Eremitus“ neben Baldwin IV von Jerusalem „The Leper King“ fröhlich bzw. melancholisch dem Zeitgeschehen. Hier hätte ein wenig Tempo und Härte Wunder gewirkt. Wenn Templer unterwegs sind, ist es ja auch kein Gassigehen, sondern ein Marsch. Fazit: Bedenke, dass du sterblich bist – „Memento mori“! (SV)

 


 

FOREST OF SHADOWS – Among The Dormant Watchers

Nach zehn Jahre präsentieren FOREST OF SHADOWS mit „Among The Dormant Watchers“ ein weiteres Album voller Death-/Doom-Epen, das ich insgesamt leider nur eingeschränkt empfehlen kann. FOREST OF SHADOWS bestechen mit epischem Sound, tiefen Growls und verträumter Melodik, können aber gerade diese melancholischen Momente auf Dauer nicht packend genug rüberbringen. Vor allem in den über zehnminütigen Songs wird sich hier oft in Weitschweifigkeit verloren, wodurch die vorab durch u. a. schwere Riffs erzeugte Spannung abnimmt. Die cleanen Vocals von Frontmann Niclas Frohagen beweisen vor allem in direktem Vergleich zur gutturalen Leistung zu wenig Volumen. Kein vollends gelungenes Comeback. (AO)

 


 

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