Flusensieb Mini #25 – 3 übersehene Platten

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 28.11.2018

Das Flusensieb Mini schnappt sich die Alben, die zuvor im Stormbringer nicht geschnappt wurden und gibt ihnen eine kleine, späte Bühne – immerhin eine Bühne! Zum kleinen Jubiläum gibt es eine ganz besondere Mischung, wie sie durchmischter kaum sein könnte. Den Start machen hervorragende deutsche Iren voller grünem Blut. Dann gibt es da noch Blackened-Doomer von A wie aufreibend bis Z wie zerreißend, bevor wir uns amerikanischen Humorcore-Chaoten zuwenden, die ihre Konzerte spoilen. Viel Spaß!

 


 

THE O'REILLYS AND THE PADDYHATS – Green Blood

Irish Folk Punk wird sich wohl immer an DROPKICK MURPHYS und FLOGGING MOLLY messen lassen müssen. THE O'REILLYS AND THE PADDYHATS sind weniger rough als erstere, transportieren mehr Schmerz als letztere. Nun ist aber auch gut. Jetzt lasst uns St. Paddys feiern – nach allen Regeln der irischen Kunst, den Spagat zwischen Frohsinn und Traurigkeit zu meistern! Dass die Herkunft gespielt ist, stört nicht im Geringsten, wenn du in die (endzeitliche) Church – die Bar der Iren – stolperst und feuchtfröhlich eine der besten Nächte deines Lebens erlebst. Selbst wenn du sonst alles vergisst, die Klänge der neuen Platte „Green Blood“ werden bleiben! Herzliche Grüße aus der Banja, liebste Nachbarn! (jazz)

 


 

PRAISE THE PLAGUE – Antagonist

Das wohlsortierte Adjektive-Bad in „Antagonist“, der 28-Minuten-Debüt-EP/LP der alles andere als schlechten, aber manchmal etwas zu unbesonders bleibenden Berliner Doom- bis Black-Metaller PRAISE THE PLAGUE ist eingelassen: aufreibend, bedrohlich, bedrückend, beschwerlich, bleiern, brutal, drakonisch, drückend, düster, entmutigend, ernst, finster, gewaltig, gewichtig, grausam, hart, heftig, intensiv, langsam, lichtlos, massig, melancholisch, mühsam, ohnmächtig, schleppend, schmerzlich, schwer, schwerfällig, skrupellos, strapaziös, trist, trübsinnig, unangenehm, unbarmherzig, unglücklich, unheilvoll, verbissen, verzweifelt, wuchtig, zäh, zerreißend. Hier wird nicht fröhlich geplanscht! (jazz)

 


 

PSYCHOSTICK – Do

Fun Metal bzw. Comedy Rock bzw. Humorcore hat ein Problem: Pointen haben eine sehr geringe Halbwertszeit. Das macht es schwer, ein Album immer und immer wieder zu feiern. Verdient hätte dieses Feiern das skurrile Chaoswerk „Do“ von PSYCHOSTICK auf jeden Fall, aber wenn man nicht live Fan von ihrer Verrücktheit wird, wird es das Album auch kaum schaffen. Dabei sind die eher Hardcore-orientierten US-Spaß-Metaller weniger ausgelutscht als zum Beispiel ihre süddeutschen Kollegen vom zensierten Orchester. Uneingeschränkt empfehlen kann ich die echt gute Platte also leider nicht, da man sich die Witze selbst klaut, die man auch hätte live erleben können. Geht zu ihren Konzerten, sie sind sehr gut! (jazz)

 


 

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