Vorgehört: WARKINGS - Reborn

Veröffentlicht am 07.11.2018

Was haben ein Wikingerkönig, ein Römischer Tribun, ein Kreuzzügler und ein Spartiat gemeinsam? Eigentlich: nichts. Höchstens, dass sie in verschiedenen geschichtlichen Epochen die Schlachtfelder Europas in Angst und Schrecken versetzten. So konträr die diversen Glaubensrichtungen dieser geschichtlichen Abschnitte auch waren, hatten sie doch eines gemeinsam, nämlich, dass man sich mit seinen Taten im diesseitigen Leben seinen Platz im jenseitigen erwerben konnte/sollte/musste. Und so trafen sich die vier grundverschiedenen Krieger, allesamt Könige in ihren früheren Leben, an der Pforte Valhallas wieder, wo nur den Mutigsten der Mutigen und den Tapfersten der Tapferen Einlass gewährt wurde, auf dass sie mit Odin und den Göttern höchstselbst an der Tafel der Ehre bis zum Ende ihrer Tage schmausen konnten. So fanden also jene vier Könige zusammen, soffen vermutlich einige (oder mehrere, wahrscheinlich eher sogar übermäßig viele) Humpen und gebaren sodann die Idee, gemeinsam eine Band zu gründen. Odin selbst war von den Künsten der Könige so beeindruckt, dass er beschloss, sie hätten eine weitere Chance auf Erden verdient. (Oder vielleicht mochte er auch einfach keinen lautstarken Heavy Metal in seinen Hallen, wer weiß.) So sandte er die vier Könige zurück ins Reich der Sterblichen, wo sie als WARKINGS fortan von ihren Abenteuern, ihren glorreichen Schlachten und epischen Heldentaten Kunde tun sollten.

Ja, und jetzt haben wir hier vier untote Könige an der Backe (und ich hatte sie wirklich an der Backe, wie ihr HIER im Interview sehen könnt!), die uns ihr amtliches Debüt mit gepfeffertem Schalldruck ins Kleinhirn pressen. Um euch nicht allzu unvorbereitet den rabiaten Gesellen auszusetzen, haben wir für euch die ehrenvolle Aufgabe übernommen, uns das Album „Reborn“, das am 16. November erscheinen soll, schon vorab einmal anzuhören.


1. Give 'Em War
Gegeizt wird nicht im Hause WARKINGS, ein kurzes, orientalisch anmutendes Intro genügt, ehe der Titel gleich im knackigen powermetallischen Uptempo loslegt. Gerifft wird hier in bester Teutonenstahl-Manier und der kurze und bündige Refrain fräst sich sofort ins Ohr. Ein kurzes Aufblitzen von Orchestersamples lockert auf, doch raubt dem ansonsten kernigen Titel keinen Deut an Power. Der Auftakt lässt auf Großes hoffen.

2. Never Surrender
Starkes, grummelndes Riffing läutet „Never Surrender“ ein, das in den Strophen einigermaßen ruppig bleibt und mit einem mitgrölverdächtigen Refrain punktet. Vor allem die starke Gitarrenarbeit kann bestechen, die dem erneut kurz aufblitzenden Keyboard zeigt, wer hier der Chef ist.

3. Hephaistos
Die zweite Single der Scheibe besticht mit stampfendem Rhythmus und sägenden Gitarren, die dem Titel einen epischen Anstrich geben. Überzeugen kann „Hephaistos“ auch gesanglich, da neben klarer, powernder Gesangsstimme auch auf mitreißende Gangshouts und einen kleinen Growl-Anteil im Backgground gesetzt wird, was dem Song ordentlichen Schub gibt.

4. Gladiator
Die erste Hörprobe, die die Welt von den WARKINGS erhalten durfte, kommt wieder im oberen Geschwindigkeitsbereich einher. Ruppige Strophen, powerndes Riffing, ein astreiner Ohrwurmrefrain und der kleine Extra-Boost in den etwas harscher gehaltenen Backing Vocals. Auch die Gitarrenmelodie, die sich sowohl im Intro als auch in der epischen Bridge des Songs wiederfindet, bekommt man nicht so schnell wieder aus dem Kopf geschüttelt – den man, nebenbei bemerkt, ohnehin gerne zu dem hymnischen Titel ausgiebig beutelt.

5. Holy War
Kräftiger Bass und ein kerniges Metal-Riff setzt den heiligen Krieg angemessen dramatisch in Szene. Gangshouts in den Vocals unterstützen den zugrunde liegenden Groove des Titels, der ein wenig an die Hochblüte deutschen Qualitätsstahls denken lässt, aber die ganze Chose frisch und mit sichtlichem Elan serviert.

6. Battle Cry
„Battle Cry“ klingt so, wie man es sich vorstellt. Es stampft und groovt mörderisch, und man kann förmlich das Knistern spüren, kurz bevor zwei verfeindete Heere aufeinander lospreschen. Das lässig groovende Riff lässt zuerst fast ein wenig an Hymnen nordischer Bauart denken, dem gegenüber steht ein glatter, sehr runder Refrain, der dem Song zwei recht unterschiedliche Gesichter verpasst.

7. Fire Falling Down
Es wird wieder schneller, Doublebass-Attacken aus dem Stand und starke Gitarrenarbeit zeichnen „Fire Falling Down“ aus. Das kurze Herausnehmen des Tempos im Pre-Chorus gibt dem Titel überdies ordentlichen Drive und die harschen Backings bilden wieder einen schönen Kontrast zum melodischen Leadgesang.

8. Sparta
Besser hätte man die Spartiaten kaum in Szene setzen können – ein epischer Track, der in den Strophen mit gepflegtem Growling eine deftige Überraschung abliefert. Im Refrain harmoniert erneut der melodische Gesang sehr gut mit den gegrunzten Backings. Eine epische Bridge klebt ein wenig Zucker dazwischen, während der Titel von den wohl einnehmendsten Gangshouts des gesamten Albums gekrönt und ausgeleitet wird. AHOU! AHOU!

9. The Last Battle
Zum Abschluss gibt es noch einmal einen starken Uptempo-Song auf die Zwölf, der erneut mit powerndem Riffing und einem sich schnell festsetzenden Chorus punkten kann. Wie über das gesamte Album verteilt, fällt wieder die starke Gitarrenarbeit auf, die dem Titel insgesamt ordentlichen Schub gibt und im Verein mit der ebenfalls verdammt stark agierenden Rhythmusfraktion angemessene Epik schafft, ohne dabei in Kitsch abzudriften.
 

Zwar mögen die WARKINGS nicht mehr ganz so taufrisch aussehen, doch für ihre teils schon recht lange, äh, Lebensdauer, rocken die Könige ganz schön jugendlich motiviert! Fragt uns jetzt bitte nicht, warum alte Wikinger, Römer, Griechen und Briten ausgerechnet Heavy Metal spielen (gut, wir werden versuchen diese Frage zu beantworten...), doch abgesehen von diesem kräftigen, doch reizbehafteten Clash Of Cultures stellen sich die wiedererweckten Könige mit einem verdammt starken Scheibchen der Welt der Lebenden vor!


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