Aus dem Re-Release-Regal: CHASTAIN - 30 Years Heavy

Veröffentlicht am 28.09.2018

Ein paar Bands gibt es noch, die fressen Eisen und scheißen Ketten – und wenn man sie schneidet, dann quillt kein roter Lebenssaft, sondern purer Flüssigstahl aus ihnen heraus. CHASTAIN aus Cincinnati, Ohio, gehören zu genau dieser Sorte.

Ursprünglich waren CHASTAIN nichts weiter als ein Soloprojekt von Gitarrist David T. Chastain, dem vom Besitzer seines damaligen Labels Shrapnel Records eine Band zur Seite gestellt wurde. Das mag ungewöhnlich klingen, doch irgendwie hielt sich die Konstellation mit vielen Auszeiten und Lineup-Wechseln bis zum heutigen Tage. Selbst so inzwischen bekannte Namen wie Pat O'Brian (CANNIBAL CORPSE) gaben kurzzeitige oder längere Gastspiele bei CHASTAIN, bis um 2013 das klassische Lineup mit Sängerin Leather Leone und Bassist Mike Skimmerhorn wieder zusammenfand und, ergänzt um Schlagzeuger Stian Kristofferson, vor allem mit dem 2015 veröffentlichten „We Bleed Metal“ und seinem Re-Recording von 2017 mächtig Wetter gemacht wurde.

Herausstechend bei CHASTAIN ist vor allem die Frontröhre Leather Leone, die ohne Zweifel zu einer der besten Gesangsstimmen im Heavy Metal zählt – das Konstrukt „Female-Fronted“ wird hier ganz bewusst nicht verwendet, ist dieser Begriff doch längst von verwässert zwitschernden Trällerelsen im Rüschenunfall negativ belegt. Nein, die Dame, die mit CHASTAIN einige Klassiker des 80er-Schwermetalls einspielte, ist mit ihrer kräftigen, prägnanten Stimme, Fönfrisur (ja, es waren halt die 80er, was erwartet ihr...) und lässigem Lederjacken-Outfit ganz bestimmt kein simpler optischer Aufputz, sondern eine verdammt starke Sängern, die der Band nachhaltig ihren Stempel aufdrücken konnte. So verwundert es nicht, dass die Phasen im verworrenen On-Off-Modus der Gruppe (deren einzige Konstante immer Bandleader David T. Chastain war), in denen sich CHASTAIN anderer Stimmen bedienten, nur mäßig erfolgreiche Einträge in die Diskografie bescherten.

1994 bedienten sich CHASTAIN auch kurzzeitig männlicher Lead Vocals; während dieser Phase wurden viele verschiedene Sänger ausprobiert und schlussendlich bestritt David T. Chastain sogar selbst eine komplette Tour als Leadsänger, ehe Kate French zur Band stieß und sich während einiger neuerlicher Aktivitäts- und Inaktivitätsphasen am Sangesposten behauptete. Nebst den neueren Alben sind aber vor allem die beiden Klassiker mit Leather Leone, „The 7th Of Never“ und „The Voice Of The Cult“, die herausragendsten Outputs der bald 35 Jahre überdauernden Bandgeschichte.

Pünktlich zum 30sten Jubiläum von „The Voice Of The Cult“ nimmt sich nun Pure Steel der beiden Klassiker an, jagte sie einmal durchs (gelungene!) Remastering und stellt sie nun, auf Hochglanz poliert und um instrumentale Bonustracks erweitert, als schicke LPs zurück in die Plattenregale dieser Welt. Freunde starken 80er-Metals werden sich freuen!


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: The 7th Of Never
Seite 3: The Voice Of The Cult


WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE