Flusensieb Mini #15 – 3 übersehene Rock-Platten

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 17.10.2018

Erneut nimmt das Flusensieb Mini diejenigen Platten unter seine Fittiche, die schutzlos und verloren von den bösen, bösen Redakteuren des Stormbringers liegengelassen wurden. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf der Rockmusik. Dabei macht orgelig-ambientiger Post-Rock aus LA den Start, bevor Alien-Rock der industriellen Art zu Optik-Akustik-Diskrepanzen führt. Ausklingend gibt es Knarz, der substanzbedingt ziemlich schläfrig macht. Viel Spaß!

 


 

ANCESTORS – Suspended In Reflections

Den Auftakt für das Rock-Special machen ANCESTORS aus Los Angeles mit ihrem nur etwas über halbstündigen Werk „Suspended In Reflections“. Eine Platte, in der man versinken kann. In einem Raum zwischen leicht spacigem Doom und ambientig-athmosphärischem Post-Rock schweben eher sanfte, trotzdem schwere, traurige Emotionen – langsam, tief, bezaubernd schön! Dabei werden nichtsdestoweniger progressive Elemente eingebracht, die jedoch aufgrund der Langsamkeit und Ruhe der Musik unkompliziert einwirken. Orgelklänge fügen sich ebenso in das Gesamtkonstrukt wie Geflüster. Gesang ist vorsichtig, zurückhaltend und nicht zu oft eingesetzt. Eine sehr schöne Platte für ruhige Momente! (jazz)

 


 

SICK N' BEAUTIFUL – Element Of Sex

SICK N' BEAUTIFUL haben eine durchaus realistische Selbsteinschätzung, wenn sie ihre Musik „Industrial Hard Rock contaminated by Metal and Electropop“ nennen. Neben der ungewöhnlichen Genremischung ist die Truppe vom Planeten Acheron LV-426 (Italien) schräg kostümiert: Passend bezeichnen sie sich als „intergalactic circus people“ – ich würde „stark sexualisiert“ hinzufügen. Irgendwo zwischen sexy LORDI und cyberpunkiger LADY GAGA. Knappe 42 Minuten rockt „Element Of Sex“: erst überraschend und groovig-cool, dann aber konträr zur anspringenden Überzogenheit etwas unspeziell – nicht langweilig, aber doch gewöhnlicher als erwartet. Leichte Optik-Akustik-Diskrepanz! (jazz)

 


 

SLEEP – The Sciences

SLEEP machen Knarz. Das ist kein wirklicher Genrebegriff, werden die verbauten Elemente doch schon von Stoner Rock und Doom umrissen. Dennoch trifft Knarz es besser. Vielleicht Stoner Knarz. Entscheidend dafür ist das dreckige, langsame Foltern der E-Gitarren. Das ist das absolute Kernelement auf „The Sciences“, das nach gefühlten 100 und realen 15 Jahren die erste Studio-LP der kalifornischen Dope-Fans darstellt. Die rohe Schmutzigkeit des Sounds ist sicher absoluter Quality-Knarz, aber ohne einlullende Substanzen wohl auch nur die halbe Erfahrung. Irgendwie macht es schläfrig. Einrollen möchte man sich – kuscheln mit rostigen Rohren in einer alten Fabrik. Gute Nacht! (jazz)

 


 

Mehr Flusensieb!


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