Flusensieb Mini #01 – 3 übersehene Platten

Veröffentlicht am 29.07.2018

Das Flusensieb Mini ist wie das Flusensieb, nur eben in der Miniatur-Ausgabe. Hier wird ein schneller Blick auf drei Platten geworfen, die dir bei Stormbringer und vielleicht auch darüber hinaus noch nicht über den Weg gelaufen sind. Im Debüt dieses Formats geht es zunächst in die Welt des reanimierten, rostigen Oldschool Thrash Metal, dann in experimentelle Aus-Alt-mach-Neu-Sphären und zuletzt schnell noch mal kopfüber in den feuchten Traum eines garstigen Sharknado-Saxophonisten. Viel Spaß!

 

EXEKUTION – The Worst Is Yet To Come

Retro-Thrash ist ja nicht Jedermanns Sache. EXEKUTION üben sich mit „The Worst Is Yet To Come“ zum zweiten Mal in der Kunst der Wiedererweckung des guten alten Thrash-Geknüppels. Und wie sie das tun! Die Katalanen brettern in nostalgischster Perfektion durch das Einmaleins des Genres, wie ich es selten genießen durfte. Das allein macht aber noch keine geile Platte. Das i-Tüpfelchen in der Suppe, also quasi das Koks auf der Torte ist Gabriel „Gabi“ Muniesas bitterfiese Aggro-Rotz-Stimme, die sich irgendwo zwischen den Gefühlen, Rost zu lecken, Schweröl zu inhalieren und jemandem beim Scherbenessen zuzusehen, einordnen lässt. Oldschool-Thrash at it's finest – and dirtiest! (jazz)

 

PIQAIA – Artifact

Neue Aspekte in eine alte Musik einzubringen ist die Absicht der dänischen PIQAIA mit ihrem Progressive und Experimental Metal. Die Lieder auf „Artifact“ sind extrem lang – „Raindrops“ sogar über zehn Minuten! Leider entsteht auch durch die immer wiederkehrenden Muster oft Langeweile. Enttäuschend ist auch der nur mittelmäßige und eintönige Gesang. Schade, da wäre mehr rauszuholen gewesen. PIQAIA sind gekennzeichnet durch ruhige Anfänge – außer der Titelsong. Der beginnt mystisch, bevor instrumentale Power dazukommt. Das „gewisse Etwas“ findet man dann doch bei der Nummer „Echo“. Der Gastsänger Nico Hansen bringt Screams in das Lied ein, wodurch es sich von den anderen Nummern abhebt. (CAH)

 

WOUND COLLECTOR – Eternal Bloodcult

Hat sich schon jemals jemand die Frage gestellt, was passiert, wenn ein international tätiger Saxophonist beginnt, sich zu langweilen, und dann noch für die härtere Sorte Metal zu haben ist? Nun, WOUND COLLECTOR, einer verkorksten Mischung aus kompositorischer Raffinesse und garstigem Geklimper, ist das passiert. Ihr Debüt „Eternal Bloodcult“ ist so dermaßen „anders“, dass es nur schwer in Worte zu fassen ist. Stellt euch einfach einen Jazzclub vor, dessen Einzelteile (also Haus und auftretende Band) von einem Sharknado in der ganzen Stadt verteilt werden. Alles ist voller Blut und Gedärme, aber auf eine stilvolle Weise … oder so ähnlich. (D.C.)


Mehr Flusensieb!


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