BULLET FOR MY VALENTINE - Das 'Gravity' Gangbang-Review

Veröffentlicht am 27.06.2018

Ein neues BULLET FOR MY VALENTINE Album – das ist für mich wie die Fortsetzung einer langen Geschichte. Mit vielen Höhen, aber auch manchen Tiefen. Das Märchen beginnt im Süden von England, genauer gesagt in Bridgend. Im Oktober 2005 schenkte uns das britische Quartett ein Debütalbum der Superlative, welches auf „The Poison“ getauft wurde und damals vielen von uns heutigen Zwanzigern den Weg zum Metal wies. Was dann folgte ist Geschichte: Von melodischen Balladen, radioverdächtigen Hits, bis hin zu taktisch-aggressiven Riffs durften wir schon beinahe Alles hören.

Am 29. Juni 2018 beginnt ein Neues Kapitel, namens „Gravity“. Aussagen der Band zufolge wollen sich die Jungs stilistisch wieder mehr an ihren älteren Werken orientieren, aber dennoch kommen völlig neue Elemente, wie Synthie-Parts und Score-Electronica (nein, wir wissen auch nicht so genau was das ist) zum Einsatz. Dies bekommet man gleich im Opener "Leap of Faith" von der ersten Sekunde an zu hören. Ein fast schon verträumtes Intro wird von Matt Tuck’s eingängiger Stimme erweckt – welche sich mit eingängigen und gut platzierten Screams paart. Bereits hier kann man erahnen, dass man „Gravity“ nicht mit seinem Vorgänger („Venom“) vergleichbar ist.

Gleich im Anschluss bekommen wir "Over It" auf die Ohren – wo man sich dazu unbedingt das Musikvideo anschauen sollte. Passend zum Song kommen grelle Neonfarben zum Einsatz, welche Hand in Hand mit dem schaurig-schönen Gesamtbild gehen. Insgesamt ein Leckerbissen für Augen und Ohren (auch wenn es mich anfangs stark an Reincarante von MOTIONLESS IN WHITE erinnerte).

Als mein absoluter Liebling auf der Platte stellte sich "The Very Last Time" heraus. Ein vergleichsweise ruhiger Track, wobei die perfekt inszenierten elektronischen Elemente selbst bei mir ein pures Gänsehautgefühl auslösten, unter anderem auch aufgrund des berührenden Textes. Das Gegenstück dazu - "Letting You Go", ist der kleine Bruder von "Tears Don’t Fall". Musikalisch lassen sich hier kaum Parallelen ziehen, dennoch hat es dasselbe Potenzial ein Hit zu werden, der Stadien füllt und Fans noch zehn Jahre danach zum Mitgrölen bewegt.

Soweit, so gut. Doch leider hat auch dieses Märchen Schattenseiten. Böse Zungen behaupten, dass BFMV immer mehr an Wiedererkennungswert verliert und das neue Werk nur noch beliebig zusammengewürfelt sei. Zustimmen möchte ich diesen Aussagen prinzipiell nicht, dennoch steckt auch hier ein Quäntchen Wahrheit drinnen. Der Stil ist mitgewachsen und versucht sich dem modernen Metalcore anzupassen, was man davon hält, sollte jedem selbst überlassen sein. An der einen oder anderen Stelle wurde mit Effekten übertrieben, was leider etwas an Charme wegnimmt. Krass ausgedrückt kann man sagen, dass die Situation ähnlich wie bei BRING ME THE HORIZON ist – die Band versucht ihre Musik „massentauglicher“ zu machen und dadurch mehr Hörer zu erreichen (was man grundsätzlich nicht schlecht heißen kann). Nichtsdestotrotz hat sich das Quartett weder verloren, noch verstellt. Und das ist was zählt, oder?

Fazit? BULLET FOR MY VALENTINE haben sich noch nie in eine Schublade stecken lassen, was so auch gut ist. „Gravity“ ist definitiv mehr als nur ein würdiger Nachfolger. Man sollte dem Ganzen eine Chance geben, denn es ist definitiv für jeden etwas dabei. Die Band schafft es nach wie vor Emotionen wie Liebe, Trauer, Hass, etc. eine Stimme zu verleihen. Im Gesamten betrachtet kann ich es jeden Fan und Metalcore-Liebhaber ans Herz legen.

4 / 5 – Anna Buchbauer

 


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Anna Buchbauer
Seite 3: Jazz
Seite 4: Lucas Prieske
Seite 5: Anthalerero
Seite 6: Pascal Staub
Seite 7: Fazit


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