Flusensieb #22 – 10 mal Metal

Veröffentlicht am 29.04.2018

Herzlich Willkommen im Flusensieb, dem Metal-Wühltisch, der erneut wahre Schätze birgt. Es beginnt schon mit begnadet dissoziierendem Tosen, einem extrem optimierten Schädel-Zertrümmer-Spielzeug und der 3.000. Kopie eines amerikanischen Feiertagsabklatsches. Auf Seite zwei warten dann bezaubernd kompromisslose Wasser, flötende Sackpfeifen, tief-gehässig-unterschwelliger Zorn und angeproggte Theatralik. Zum Abschluss gibt es dann noch ein beeindruckendes Spektrum der Schwärze, System of a Saxophon und einen stinkenden Mittelfinger mit eingewachsenem Nagel. Viel Spaß!

 

SLOW – V – Oceans

Wow! Selten – um nicht nie zu sagen – hatte mich ein Doom-Album so schnell gefangen und sofort so tief berührt. „V – Oceans“ ist endlos schwerer, bodenlos tiefer, trostlos depressiver – nicht einfach trauriger, sondern echt depressiver, leerer, tauber, hoffnungsloser, lebenslustfreier, dissoziierender – Funeral Doom, der dem vernichtenden Tosen und der dräuenden Ruhe der Hochsee gleichermaßen ein musikalisches Kleid schenkt. Passend dazu ist SLOW (mehr oder weniger) ein Solo-Projekt. Dahinter steht der begnadete Belgier Déhà, ein in zahlreichen Bands und Projekten sehr aktiver Musiker, der so schnell meiner Aufmerksamkeit nicht wieder entkommt. Danke für diese musikalische Sternstunde! (jazz)

 

THE SPIRIT – Sounds From The Vortex

Nur allzu oft ist, was aus den blubbernden Sümpfen des Extreme Metal hervorkriecht, mit einer groben Holzkeule bewaffnet. Roh, ungestüm und stumpf ballert es einem seine Wut an den Kopf. Anders ist die Black-Death-Mischung von THE SPIRIT. Die Saarländer bedienen sich zwar bei der bodenständigen Geradlinigkeit ihrer Kollegen, doch ihr Schädel-Zertrümmer-Spielzeug ist zweckdienlich optimiert, verziert und ausgereift, obwohl es sich bei „Sounds From The Vortex“ um ihr Debüt-Album handelt. Starkes Gegrunze, präzises Drumming, grandios sitzendes Riffing, wie Nebel wabernd-tiefe Atmosphäre und trotzdem die schwere Härte eines direkten Schlages mit der Keule. Volltreffer! (jazz)

 

ATHLANTIS – Metalmorphosis

Musikalisch gesehen kann man ATHLANTIS keinen Vorwurf machen. Melodischer Power Metal, der sehr an die großen Vorbilder wie HELLOWEEN oder LABYRINTH erinnert. Nur kommt einem dabei alles so bekannt vor. Gibt es nicht schon genug gleichklingende Kapellen, die diese Musik spielen? So werden die Käufer übersättigt und im Endeffekt bleiben dann die wirklich starken Bands auf der Strecke. Hört euch mal Bands wie BOREALIS oder THEOCRAZY an! Das sind geniale Truppen und wer nimmt Notiz von ihnen? Fast Keiner! Oder? Das soll die Leistung von ATHLANTIS nicht schmälern, nur habe ich es einfach satt, die 3.000. Kopie von HELLOWEEN und Co. anzuhören. Kein schlechtes Album, aber es fehlen die Höhepunkte. (M.T.)


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Mehr starker Metal!
Seite 3: Noch mehr starker Metal!


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