Flusensieb #20 – 10 mal Metal

Text: Jazz Styx
Veröffentlicht am 02.03.2018

ARBOR IRA – Weltenfresser

Der Baumzorn bewegt sich traurig und langsam über diese Welt und rächt sich an den Menschen für alle Übel, die der Natur angetan wurden. Du findest diesen Gedanken beruhigend? Nein? Dann zurück zu deinem Massentierhaltungsriesenschnitzel! Doch? Dann könnte der todessehnsüchtige Goth-Doom-Death-Dark-Metal-Mix mit seinem Hauch (Cascadian) Black Metal und seiner leichten Ahnung von SUBWAY TO SALLY genau das richtige für dich sein. Mal deutsch, mal englisch vermitteln die Sachsen mit ihrem vierten Album „Weltenfresser“ ein tragisch-sumpfiges Gefühl von Unwert und Untergang. Da ich hoffend an die kommende Weltherrschaft des Efeus glaube, fühle ich mit ARBOR IRA. (jazz)

 

THE LAST OF LUCY – Ashvattha

Das Genre-Glücksrad ist außer Kontrolle geraten. Als es zuerst auf Technical Death Metal stehenblieb und dann auf Mathcore landete, war die Kombination durchaus noch nicht zu ungewöhnlich, aber dann macht es kurz bei Groove und bei Athmospheric Black Metal halt, bevor es auf einem Jazz-Saxophon zum Stehen kommt. Die Wahl des Genre-Glücksrads ist bindend, also mussten die Kalifornier von THE LAST OF LUCY nun das Beste daraus machen – und das haben sie auch. Ihr erstes Album nach zwei EPs heißt „Ashvattha“ und ist eine wahre Schönheit – allerdings eine durchaus anstrengende Schönheit, weil sie so unberechenbar ist, dass sie fortwährend mit den Erwartungen bricht! (jazz)

 

DISTRESSED TO MARROW – La Violencia

Ein schlafender Berg gerät in Bewegung, stellt sich langsam und gewaltig auf. Er schält sich nicht sauber aus dem Gestein, sondern bricht aus dem Gebirge heraus. An ihm fallen polternd Gerölllawinen hinab. Seine Bewegungen sind schwerfällig, aber mächtig. Achtlos begräbt er ganze Dörfer unter seinen Schritten, ohne ihnen die geringste Bedeutung beizumessen. So etwa klingt der schleppende, rohe Death Metal von den Karlsruhern DISTRESSED TO MARROW auf ihrem zweiten Album „La Violencia“, auf dem sie sich weiter vom Doom und gänzlich vom Gothic Metal verabschiedet haben. Wahren Death-Metallern dürfte diese Platte ein Funkeln in die Augen zaubern. Andere dürfen sich gerne etwas Glatteres suchen. (jazz)

 

BAD BLOOD EXHAUST – The Devil Changes You

Wenn du dich mit dem Teufel einlässt, dann verändert sich nicht der Teufel, sondern „The Devil Changes You“, werden sich die Hamburger von BAD BLOOD EXHAUST bei ihrer etwa zehn Minuten langen Debüt-EP gedacht haben. Sie ist eine Art schnelles „Moin!“ in die Welt des Metals, mit dem sie ihre ersten Bühnenerfahrungen sammeln. Der starke Metalcore mit leichten Industrial-Einflüssen besticht vor allem durch den treibenden, von Beginn an mehr als soliden Klang und die Phasen, in denen die vielseitigen Vocals in den Extreme-Metal-Bereich vordringen. Vielleicht will der Sänger ein bisschen zu viele Stile abdecken, beherrscht die härteren davon allerdings auf markerschütternde Weise – auch live! (jazz)


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: ARBOR IRA, THE LAST OF LUCY, DISTRESSED TO MARROW, BAD BLOOD EXHAUST
Seite 3: MALVENTO, DEATH TOLL 80K, BERGRIZEN


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