Das Metalmuseum: DIMMU BORGIR - Enthrone Darkness Triumphant

Text: manfred
Veröffentlicht am 12.01.2018

„Enthrone Darkness Triumphant“ ist ein Klassiker, eine grandiose  blackmetallische Achterbahnfahrt und aus vielen Gründen zählt diese CD für mich zu den herausragenden Alben der 90er Jahre.

 

DIMMU BORGIR zelebrieren uns auf ihrem dritten Album eine Rifforgie, die sich gewaschen hat. Ein solches Hammerteil hätte ich nie und nimmer erwartet. Schon beim ersten Song “Mourning Palace“ wird der Zuhörer nach einem kurzen Intro von einer Soundwand überrollt, dass einem die Spucke wegbleibt. Extrem fräsende Gitarren, die immer wieder mit leichten Keyboardklängen und orchestralen Parts unterlegt werden. Ein Song, bei dem immer wieder die geniale Melodieführung im Refrain in den Vordergrund gedrängt wird und der das gesamte Spektrum von Black Metal bis hin zum Power Metal abdeckt. Das Schöne am Album ist allerdings, mit welcher Wucht und Präzision die Songs daherkommen. Wer jetzt aber glaubt, DIMMU BORGIR hätten etwas von ihrer Härte verloren, dem haben beim ersten Hören mit Sicherheit die Ohren geglüht. Mit „Enthrone Darkness Triumphant“ kam eine Druckwelle zu uns, die mich als Power Metal Freak völlig überrollte und wochenlang aus der Bahn warf.

Besser und vor allen abwechslungsreicher kann man diese Art von Musik nicht spielen. Die Herren führten auf ihrem Album den Weg, den sie mit „Stormblast“ eingeschlagen hatten, konsequent fort: Feine Melodien, lässige Gitarrensoli, das kräftige Organ von Sänger Shagrath sowie facettenreiche Songs besitzen oberstes Niveau und sprühen darüber hinaus vor Ideenreichtum. Immer wieder majestätisch eingesetzte Keyboard-Teppiche auf der einen Seite und knallhart sägende Gitarren, sowie der derbe, absolut fiese Grunz-Gesang auf der anderen, machen die Musik der Norweger so interessant. Hier werden originell gespannte Melodiebögen, brachiale Gitarren mit allen möglichen Zutaten aus dem Death/Black/Symphonic-Metal Lager kombiniert. Von den Songs sind neben dem oben genannten vor allem „In Death‘s Embrace“, „Spellbound (by The Devil)“, bei dem im Mittelteil das Gaspedal bis zum Anschlag durchgetreten wird, und „A Succubus in Rapture“ zu erwähnen. Brachiale und technisch hochwertige Hämmer, die sich zum einen rasch im Gehörzentrum festsetzen und zum anderen massig Pfeffer im Allerwertesten haben, um die Wohnzimmer auf der ganzen Welt in Schutt und Asche zu legen. Statt auf plumpe und tausendmal gehörte Breakdowns und Moshparts setzen DIMMU BORGIR zunehmend auch auf ruhige Parts und wunderbare Melodien, die sich bestens in das Gesamtbild einfügen.


Die Norweger hatten es dank ihrer Kreativität und ihrem Mut zu Außergewöhnlichem geschafft, den Höher in seinen Bahn zu ziehen. Die Mischung auf „Enthrone Darkness Triumphant“ war zu dieser Zeit sehr gewagt, dennoch gelungen, und überzeugte auf gesamter Ebene. Jetzt im Jahr 2018, 21 Jahre nach Veröffentlichung besitzt dieses Hammerteil bei mir noch immer Kultstatus und pure Nostalgie macht sich breit. Ich denke wehmütig an alte glorreiche Zeiten zurück, als DIMMU BORGIR ein absoluter Fixstern in meinem Leben waren und mich mit ihrer famosen Musik so oft begleiteten. Diese Songs zu bewerten, würde unser Punktesystem komplett ausreizen, denn vom musikalischen Standpunkt aus kann es hier natürlich nur die Höchstwertung geben. Mit diesem Album konnten sich die Norweger damals in den internationalen Charts platzieren und schafften so den globalen Durchbruch. Allerdings machten sie sich auch viele Feinde im Untergrund, die ihnen Verrat an der Szene, fehlende Authentizität und Kommerz vorwarfen. Für mich war es der vertonte Black Metal-Wahnsinn, hier wurde die ganze Bandbreite einer genialen Truppe aufgezeigt, die auf dem Weg nach ganz oben war. Göttliche Band mit einem zeitlosen Album.


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