BELPHEGOR - das 'Totenritual' Gangbang-Review

Veröffentlicht am 11.09.2017

Wenn man ehrlich ist, und hier spricht nicht nur der Lokalpatriot, sollten BELPHEGOR schon längst das Rock Hard Open Air headlinen und prominente Spots bei all den großen Festivals haben und nicht BEHEMOTH. Im Vergleich zu Polens nächsten Superstars sind die Mannen um Szenegott (-Teufel?) Hellmuth Lehner deutlich authentischer, deftiger, das wirkliche Ding. Bei BELPHEGOR gibt es keinen Satanismus für StripMall-ShopperInnen, sondern Dreck und Blut direkt vom Erzeuger.

Album Nummer Elf, „Totenritual“ macht eigentlich - wie fast immer - alles richtig. War der direkte Vorgänger „Conjuring The Dead“ sowohl soundtechnisch als auch songwriterisch (ich weiß echt nicht, ob das Wort funktioniert…) nicht wirklich der Überhammer, so haben die Salzburger mit „Totenritual“ wieder zurück in die Spur gefunden. Neun mal Death/Black Metal vom derbsten, tatsächlich abwechslungsreich, heftigst produziert und bereit, erneut am Thron der obersten Liga zu rütteln.

BELPHEGOR sind und bleiben BELPHEGOR. Neben den teils hochtechnischen Hyperspeed-Abfahrten wartet immer irgendwo ein epischer Refrain. Neben flirrenden Riffs (das geht!) röchelt der wieder genesene Hr. Lehner blasphemisch und alte-Kulte-beschwörend gen Zuhörerschaft (wobei die geröchelten deutschsprachigen Teile schon knapp an Selbstsatire lehnen). Neben jedes Tempolimit zerberstenden Stobern gibt es wie in „Spell Of Reflection“ (Highlight!) doomige Einschübe und die schon vorstehend erwähnten Refrains, die so im Genre nur BELPHEGOR zu schreiben imstande sind.

Der Hobel wurde in den Stage One Studios und im Studio Mischmaschine aufgenommen, und in den Audiohammer Studios im Norwegen Amerikas, Florida, von Jason Suecof gemischt, sowie von Mark Lewis gemastered. Soundtechnisch geht das Album absolut in Ordnung. Eine klare, superharte Produktion, im Mastering wurde vielleicht ein wenig zu laut gearbeitet, vor allem über Kopfhörer haut der Sound schon fast zu deftig auf den Hippocampus, aber insgesamt passt das Soundkleid hervorragend.

Tja, warum also sind BELPHEGOR noch immer nicht dort, wo sie hingehören? Man wäre auf einem großen Label und veröffentlichte große Alben.

Fragen über Fragen. Es steht jedenfalls zu hoffen, dass BELPHEGOR mit „Totenritual“ den nächsten Schritt nach oben tun. Verdient haben sie es schon lange und mit dem aktuellen Album noch viel mehr.

4/5 – Christian Wiederwald


Inhaltsverzeichnis:

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Christian Wiederwald
Seite 3: Pascal Staub
Seite 4: Anthalerero
Seite 5: Christian Wilsberg
Seite 6: Fazit


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