LUSTRE - Wonder

Wer in Sachen Ambient Black Metal interessiert ist, hat in den seit der Gründung des Projekts vergangenen fünf Jahren bestimmt bereits von LUSTRE bzw. Nachtzeit, dem kreativen Kopf hinter dieser Band und einigen Nebenprojekten, gehört. Bereits drei LUSTRE-Alben und vier EPs wurden der Metal-Welt dargeboten, nun folgt mit “Wonder” das Viertwerk.

Darauf erwarten den Hörer keine echten Überraschungen, stattdessen knüpft Nachtzeit unmittelbar an “They Awoke To The Scent Of Spring” an und begeistert erneut mit ausufernden, künstlerisch monotonen Kompositionen, die sich vor allem durch ihre betörende, melancholische, doch zugleich märchenhafte Atmosphäre auszeichnen und den Hörer sofort einnehmen und verzaubern können. Dichte Gitarrenwände, die durch den weichen, etwas schwammigen Sound charmant verwaschen und malerisch wirken (und zuweilen an SUMMONING erinnern), umrahmt von flächigen Keyboards, bilden den Hintergrund der dichten Soundlandschaft. Im Vordergrund ranken sich geschickt zarte Melodien, vorgetragen von z.B. Xylophon und Cembalo durchs Bild und verleihen dem Sound dieser schwedischen Formation etwas wahrlich Einmaliges.

Einzig die sich zuweilen zu den Instrumenten gesellenden verhallten, fast geflüstert wirkenden Screams können die Atmosphäre nicht ideal unterstützen, sondern wirken vielmehr etwas planlos hier und da in die Stücke integriert. Hier wäre, wenn man nicht sogar bei dieser Art Musik ganz auf Gesang verzichten sollte, eindeutig mehr möglich gewesen! Ebenso wie in Sachen Abwechslung. Zwar ist der Sound LUSTREs entschieden vom Stilmittel der Monotonie geprägt, ein etwas anderer Rhythmus an mancher Stelle hätte “Wonder” jedoch bestimmt gut getan.