Cronian - Erathems

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VÖ: 08.11.2013
Bandinfo: Cronian
Genre: Avantgarde Metal
Label: Season of Mist
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Lineup  |  Trackliste

Wer von den Progressive-Metallern CRONIAN bislang noch nichts gehört hat, braucht sich jetzt keine Sorgen um seine Szene-Glaubwürdigkeit machen. Das ambitionierte Projekt startete 2005 ursprünglich unter dem Banner ION und ist nichts anderes als eine neue Spielwiese der beiden BORKNAGAR-Masterminds Vintersorg und Øystein Garnes Brun. Als sie einst am BORKNAGAR-Studiorundling „Epic“ schraubten sind sie draufgekommen, dass sie noch massig weitere Songideen haben, die aber nicht so ganz zum Stammprojekt passen würden. Also starteten sie als CRONIAN durch und haben mit dem starken Debüt „Terra“ (2006) und dem nicht minder schlechten „Enterprise“ (2008) zwei markante Duftmarken in die Progressive-Underground-Szene gesetzt.

Nachdem sie zuletzt wieder verstärkt mit ihren Hauptprojekten BORKNAGAR und VINTERSORG beschäftigt waren, war erst mal fünf Jahre lang Ebbe, aber mit „Erathems“ meldet sich das freundschaftlich verbundene Duo klanggewaltig zurück. Eine grobe Einordnung in soeben genannte Bands kann natürlich gemacht werden, aber CRONIAN sind im Endeffekt weder so rifflastig wie BORKNAGAR, noch so majestätisch wie VINTERSORG. Viel eher baut das Bergen-Kollektiv auf üppige Melodien, Filmscore-artige Sequenzen und die stets im Übermaß vorhandenen Referenzen an pompösen Viking Metal. Die zumeist in Überlänge zelebrierten Songs sind dabei – bei den beiden eh klar – mit großer Detailverliebtheit und dem nötigen Blick für das Versteckte gesegnet.

Diverse Ausritte in progressive Sphären – etwa bei „Cold Wave Eruption“ oder „Chemical Dawn“ – mögen durchaus an neue ENSLAVED erinnern, sind von CRONIAN aber etwas weicher und massentauglicher gestaltet. Langweiliges Geschunkle gibt es trotzdem zu keiner Sekunde zu befürchten, denn die beiden Masterminds haben sehr genau darauf geachtet, den Spannungsbogen kontinuierlich aufrecht zu erhalten. „Moments And Monuments“ ist so ein Beispiel der Variabilität, das gleichsam an SUMMONING, VINTERSORG und den „Herr der Ringe“ erinnert. „Blackwater Horizon“ schielt partiell sogar gen Black Metal, das mit einer treibenden Gitarrenmelodie ausgestattete „Ecocracy“ hängt sich schnell in den Ohren fest und der auf der europäischen Version erhältliche Bonus-Track „Full Moon Inferno“ schreckt auch nicht vor Elektronik zurück und spiegelt das Visionäre der beiden Soundtüftler wohl am besten wieder. „Erathems“ ist ein sehr sinnliches Vergnügen und damit einhergehend ein wirklich starkes Quasi-Comeback der verschollen Geglaubten.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (06.11.2013)

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