Dark Man Shadow - Victims Of Negligence

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VÖ: 15.11.2013
Bandinfo: Dark Man Shadow
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Schwarzdorn Production
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Lineup  |  Trackliste

So etwas kann auch fürchterlich danebengehen. Roher Metal, bisweilen black, flächige Keyboards und ein Zweigesang aus rotzig-tiefem Sänger und fröhlich(oder eher: traurig) vor sich hinzwitschender Sängerin. Mit Entsetzen denkt man da an den Gothic-Metal Trend der späten 90er zurück. Oder aber auch an das, was uns derzeit alles an "Female Fronted Was-Weiß-Ich-Metal vorgesetzt wird.

Das Entsetzen kann man angesichts des zweiten Albums der Frankfurter DARK MAN SHADOW sofort wieder einpacken, hier geht zum Glück nichts daneben. Symphonic Black Metal soll das sein. Kann man zeitweise so sehen, generell aber ist es recht deftiger Metal mit ausladenden Melodien, mal vom Gesang mal vom Keyboard getragen.

Stimmlich haut alles hin, vor allem Samotha die hier neben dem Keyboard auch den weiblichen Gesang gibt, macht ihre Sache einwandfrei, singt in angenehmer Tonlage und versucht nicht, die Bodenvasen im Studio zum Bersten zu bringen. Sorroth als männlicher Gegenpart macht seine Sache auch ordentlich, nicht ganz Black Metal, eher rotzig-rockig mit etwas Death in der Stimme. Passt aber auch gut zum Gesamtbild.

Das Dreigestirn wird von Matze (NOCTE OBDUCTA) komplettiert. Und er macht es, klarer weise, gut. Von ganz langsam bis ganz schnell gibt er dem Album eine zusätzliche, menschliche Tiefe.

Symphonisch im positiven Sinne kann man das Album sehen. Sehr ausschweifende Melodien werden sehr souverän in einem passenden Klangbild dargebracht. Die Synthies sind zeitweise etwas gar kitschig/billig. Aber das nimmt dem Gesamten nur wenig weg von den stimmungsvollen Songs, darunter mit "Len Dopis (Just A Letter) eine Beinaheballade.

Trotz all der gotischen Schwülstigkeit die dem Genre inhärent ist können DARK MAN SHADOW überzeugen und verlieren auch nicht beim wiederholten Hören. Der Gesamtsound ist optimal heavy, die Songs spannend arrangiert, immer an der Grenze zum Kitsch, aber diese nie wirklich übertretend. Das ist durchaus eine Kunst für sich und das dürfen sich DARK MAN SHADOW auf ihre Fahnen schreiben.

Ein bisschen könnte man meckern, dass die Stimmen, vor allem Samotha, ein wenig im Gesamtsound verschwinden und dass Sorroth etwas eindimensional in seiner Darbringen ist. Aber da jammern wir auf hohem Niveau!

Insgesamt ein sehr lässiges Album an der Schnittstelle Gothic, Metal, Black Metal mit riesigen Melodien und einem Breitwandsound den so auch nicht alle zusammenbringen!





Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (07.11.2013)

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