Oblivion - Called To Rise

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VÖ: 15.10.2013
Bandinfo: OBLIVION
Genre: Extreme Metal
Label: Unique Leader Records
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Lineup  |  Trackliste

Ab und zu landen auf dem Review-Schreibtisch neben Bands, die Musik der Kategorie “alles schon mal dagewesen” mehr oder weniger gut machen, auch solche, bei denen man ob der (manchmal zu aberwitzigen) Kombination verschiedener Stile oder Einflüsse mal kräftig aufhorcht.

So ein Fall sind zum Beispiel OBLIVION aus dem Land, das alles mit- und abhört. Hier trifft schneller Death Thrash Metal auf melodischen Black Metal, und das alles mit einem gehörigen Schuss progressiver Instrumentalkunst. Diese Kombination wird zum Beispiel bei „Reigns In Fire“ oder „Multiverse“ zur Perfektion ausgereizt. Die Strophen fahren einem mit Höchstgeschwindigkeit und Härte in die Magengrube, bevor düstermelodische Refrains das Tempo wieder drücken.

Grob gesagt kann man also OBLIVION als einen Bastard aus dem deathigen Thrash der frühen SLAYER, dunkler DISSECTION-Melodik und CRYPTOPSY-Verrücktheit beschreiben. Fein gesagt hört man ab und zu Details heraus, die an die brachiale Wut früher HAUNTED, die Brutalität von HATE ETERNAL, den ursprünglichen MACHINE HEAD-Groove oder die chromatischen Riffgewitter von KRISIUN erinnern.

Der DISSECTION-Einfluß wird bei „Canon 1 In E Minor“ überdeutlich und kann zwar in Sachen Atmosphäre nicht mit Großtaten wie auf „Storm Of The Light’s Bane“ mithalten, schafft aber trotzdem eine angenehme Erholungsphase zwischendurch.

Etwas schade ist, dass es durch ein Intro, ein Outro und das angesprochene Zwischenstück nur neun vollwertige Songs auf die CD geschafft haben. Nur als Bonustracks gibt es (neben einer Instrumentalversion von „Multiverse“, auf der die Schnelligkeit und Härte der Gitarrenriffs noch mal deutlicher wird) für Streichinstrumente arrangierte Songs – auch mal eine originelle Idee. Zwar klingt der Streichersound teilweise arg nach Konserve, die Songs machen trotzdem Spaß und erinnern ab und zu an die besseren Momente von APOCALYPTICA (und bei „Long Deaf Hate“ blitzt auch mal überdeutlich SLAYER heraus…)
Wie etwa NECROPHAGIST oder die sträflich unterbewerteten DEADBORN schaffen es OBLIVION wie wenige andere Bands, Härte mit Melodik und Progressivität zu vereinen. Insofern hätte man als Ursprungsland von OBLIVION eher an germanisch-skandinavische Regionen als an die USA gedacht.

Zwar zündet auf „Called To Rise“ längst nicht alles, was aber durch absolute Kracher wie „Black Veils Of Justice“ oder die angesprochenen „Reigns In Fire“ und „Multiverse“ bei weitem aufgewogen wird.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Luka (04.11.2013)

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