Hämatom - Keinzeitmensch

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VÖ: 27.09.2013
Bandinfo: HÄMATOM
Genre: Metal
Label: Rookies & Kings
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Lineup  |  Trackliste

HÄMATOM stehen für knackigen Metal mit deutschen Texten und konnten zuletzt mit dem Signing bei FREI.WILDs eigenem Label Rookies & Kings, sowie mit der Kollaboration "Totgesagt doch neugeboren" mit FREI.WILD-Fronter Philipp Burger und Pat von FIDDLER'S GREEN einiges an Bekanntheit ergattern. Gerade in der Heimat hat man mit dem letzten Release einen beachtlichen Charterfolg erzielt. Bevor sich alle FREI.WILD-Gegner jetzt kollektiv abwenden, die Musik von HÄMATOM hat bis auf ein Paar kleine Gemeinsamkeiten nichts mit den Südtirolern zu tun, weist aber dennoch massig Gemeinsamkeiten mit zahllosen anderen Bands auf.

Man darf ohne schlechtem Gewissen DIE APOKALYPTISCHEN REITER (zum Teil auch DIE VORBOTEN) als Grundlage für den Sound des Frankenvierers heranziehen. HÄMATOM gehen genauso Riff- und Metallastig wie Fuchs und seine Mannen zu Werke, wobei auch speedige Gewaltausbrüche nicht ausgeklammert werden. Am oberen Ende der Härteskala finden sich beispielsweise das absolut drückende "Bester Freund, bester Feind", welches vom Refrain her ganz klar von den REITERN hätte stammen können, mit der donnernden Doublebass und einem leichten Hang zur Exzentrik aber auch Einflüsse aus dem Schaffen Alexander Kaschtes von WEENA MORLOCH und SAMSAS TRAUM aufweist. "Seelenpiraten" knüppelt in der Strophe speedig-thrashig vorwärts, um dann im Refrain IN EXTREMO Tribut zu zollen. "Ahoi" glänzt als Bastard aus erneut den REITERN und RAMMSTEINS "Reise, Reise". Von letzteren darf auch "Haifisch" für "Die vierte Macht" Pate stehen. Noch mehr Einflüsse gefällig? Ja, auch Frankfurt findet sich auf dem "Keinzeitmensch"en wieder, zumindest textlich, und zwar bei "Genug ist genug". "Ketten der Nacht" trägt die Handschrift von jüngeren Werken eines MATT "GONZO" ROEHR. Und natürlich geht es nicht ganz ohne FREI.WILD-Reminiszenzen, wie Phrasierung und Melodieführung von "Morgenrot" beweisen, das ganze aber auf einem fast MANOWARigen True-Metal-Grundgerüst. Einen hab ich noch, denn beim Pre-Chorus von "Panik" muss man einfach schmunzelnd an SIDO und seinen bekloppten Gassenhauer "Mein Block" denken.

Was bei all den oben angegebenen Bandreferenzen fast schon unmöglich scheint, ist, dass es HÄMATOM dennoch schaffen, einen eigenen Sound zu entwickeln und wiedererkennbar zu bleiben. Die Einflüsse sind nicht wegzuleugnen, dennoch klingt das Gesamtwerk nicht zusammengekünstelt oder unnatürlich, sondern aus einem Guss und immer mit eigener Note. Darin liegt die Kunst. Und selbst wenn der potentielle Hörer "Keinzeitmensch" eher als Best-Of der Deutschen Hardrock- und Metalszene sieht, der muss gestehen, dass Hymnen wie "Säulen des Wahnsinns", "Die vierte Macht“ oder die Single "Alte Liebe rostet nicht" ganz schnell süchtig machen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (03.10.2013)

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