Queen - The Freddie Mercury Tribute Concert

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VÖ: 30.00.2013
Bandinfo: Queen
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Eagle Rock Entertainment
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Lineup  |  Trackliste  |  Trivia

Die Rockwelt kennt eine Handvoll denkwürdiger Großereignisse, welche nachhaltig in Erinnerung blieben und - zumindest im Nachhinein - unbedingt als legendär bezeichnet werden müssen. Allen voran natürlich das Flower Power Festival "Woodstock", Bob Geldofs Zwei-Location Großevent "Live Aid" - und das "Freddie Mercury Tribute Konzert", welches am Ostermontag, dem 20. April 1992 im Londoner Wembley-Stadion stattfand. Die 72.000 Karten für das Konzert, welches die verbliebenen QUEEN Mitglieder Roger Taylor, Brian May und John Deacon für ihren 1991 verstorbenen Frontmann veranstalteten, waren binnen sechs Stunden ausverkauft - und das, obwohl zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt war, welche Bands auftreten würden. Mit den Einnahmen wurde der "Mercury Phoenix Trust", eine gemeinnützige Organisation zur Bekämpfung von AIDS, gegründet.

An kaum einen Abend aus jener Zeit erinnere ich mich so gut, wie an diesen 20. April. Mit Freunden saß ich vor dem Radio, wo (leider mit Moderation) das Konzert live übertragen wurde. Den Kassettenmitschnitt dieser Sendung hüte ich bis heute wie einen Schatz. Den ersten Teil - sozusagen das Vorprogramm - bestritten Bands, die damals auf dem Höhepunkt ihrer Karrieren standen und deren Namen alleine für ausverkaufte Stadien gesorgt hätten. METALLICA, EXTREME, DEF LEPPARD und GUNS'N'ROSES. BOB GELDOF natürlich nicht zu vergessen, der als Traditionsgurkerl im Hardrocksandwich zu überzeugen wußte. Nach einer mahnenden Ansprache von LIZ TAYLOR begann das Hauptevent: QUEEN mit Gästen! Neben Protagonisten der bereits im ersten Teil aufgetretenen Bands betraten nacheinander Tony Iommi, Robert Plant, Paul Young, David Bowie, Annie Lennox, Seal, Ian Hunter, Mick Ronson, Lisa Stansfield, Elton John, George Michael und - als krönender Abschluß - Liza Minelli die Bühne um ihre Interpretation der Hits von QUEEN zum Besten zu geben. Unvergesslich das eigenwillige - aber durchaus gelungene Duett von Elton John und Axl Rose bei "Bohemian Rhapsody" (übrigens jener Song, von dem Elton Jahrzehnte früher behauptet hatte, daß er niemals ein Hit werden würde).

Es dauerte nicht lange bis das gesamte Konzert (neben unzähligen Bootleg-Varianten) auch offiziell als Doppel VHS erschien. Bild und Ton dürften damals revolutionär gewesen sein - ich erinnere mich an meine Begeisterung als ich das (für damalige Verhältnisse) gestochen scharfe Bild zum ersten Mal sah. Die gekürzte Fassung verzichtete auf EXTREME's leider völlig in die Binsen gegangene Version von "Love Of My Life/More Than Words", sowie auf Robert Plant's Interpretation von "Innuendo", welcher aufgrund seiner nicht vorhandenen stimmlichen Verfassung an jenem Abend sämtliche Veröffentlichungsrechte untersagt hatte. "Crazy Little Thing Called Love" blieb trotzdem für die Nachwelt erhalten.

Wo wir gerade bei Trivia sind: Ganz am Ende des Konzerts versammeln sich nochmal alle Musiker auf der Bühne um "We Are The Champions" gemeinsam zum Besten zu geben. Aufmerksamen Zusehern fällt dabei auf, daß die Kamera kurz das Gesicht von Klaus Meine von den SCORPIONS einfängt. Doch warum stehen die SCORPIONS am Ende auf der Bühne obwohl sie an keiner einzigen Nummer beteiligt waren? Ganz einfach. Wie GUNS'N'ROSES Gitarrist Slash Jahre später zu Protokoll gab, war der Promoter besorgt, daß die QUEEN Fans den Auftritt des homophoben Axl Rose nicht goutieren würden und es zu spontanen Tumulten kommen könnte. Also wurden die SCORPIONS als "Ersatzprogramm" auf Standby eingeladen. Die Entscheidung zugunsten des G'N'R Auftritts soll erst in allerletzter Minute gefallen sein - wie wir heute wissen sollte diese Entscheidung richtig gewesen sein.

Anfang des neuen Jahrtausends erschien der Konzertmitschnitt in nochmals stark gekürzter Fassung auf DVD, was bei den Fans, deren VHS Tapes allmählich den Geist aufgaben für reichlich Unmut sorgte. Doch nun, endlich! Die ultimative Vollbedienung auf Dreifach-DVD und BluRay!

Leider zwar immer noch nicht ganz komplett - es handelt sich um eine in Bild und Ton anscheinend leicht verbesserte (so gut das eben bei einem Videomitschnitt möglich ist) 1:1 Variante der Ur-VHS Version. Sogar das Insert zwischen ersten und zweitem Teil wurde unverändert übernommen. Das inzwischen ebenso unübliche wie ungewöhnliche Bildformat 4:3 hemmt den anfänglichen Enthusiasmus zusätzlich, man gewöhnt sich aber schnell daran. Und so kommen - 21 Jahre nach einem der legendärsten Konzerte der Rockgeschichte - auch die jüngeren Fans endlich in den Genuß dieser Aufnahmen, die für Gänsehautmomente im Minutentakt sorgen.




Ohne Bewertung
Autor: adl (13.09.2013)

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