TIGERTAILZ - Knives

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VÖ: 22.10.2013
Bandinfo: TIGERTAILZ
Genre: Glam Rock
Label: Scarlet Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Inselrocker waren schon zu ihren aktiven Zeiten in den 80er/90er-Jahren des letzten Jahrhunderts weder innovativ noch supertoll und spielten maximal eine Nebenrolle im Hairspray-Zirkus. Hauptmanko war die Herkunft des Hairspray-Outfits. Cardiff, Wales ist nun mal nicht die Stadt der Engel und demzufolge hatten die TIGERTAILZ schon beim Start ein dickes Minus hinter dem Bandnamen stehen (zumindest in England waren sie ihren Konkurrenten eine Nasenlänge voraus). Dies alles versuchten sie mit Grell- und Schrillheit und einem „Z“ im Namen zu kompensieren. Vor allem „Berzerk“ von 1990 mit der Single "Love Bomb Baby" vermochte immerhin größere Aufmerksamkeit zu erregen. Diese CD-Besprechung findet eigentlich nur aus sentimentalen Gründen statt, da die quietschenden Insulaner auch einen bunten Farbklecks in meine Musikwelt pinselten. Auf das Bandfoto warf ich nur einen Mini-Blick, denn auftoupierte Haare und der restliche Firlefanz passen eher zu Gesichtern mit jungen Gesichtszügen, aber dafür gibt es ja den Schminktopf und in den haben die alternden Rocker fest hineingegriffen, gefärbtes Haar hatten sie ja ohnehin schon immer, dafür ist das Cover sehr minimalistisch ausgefallen.

Dennoch vermag zumindest der musikalische Inhalt zu gefallen. „Shoe Collector“, die Single, schlägt in die liebgewonnene, klassische Hairspray/Glam/Poser-Kerbe und überzeugt mit einem einprägsamen Chorus, nichts Neues, nichts Dreckiges, das aber sexy und in guter Qualität. Mit „Bite The Hand“ und „Spit It Out“ ragen weitere Songs aus dem dichten POISON- und Konsorten-Haarspray-Nebel heraus, doch auch der Rest ist nicht von schlechten melodischen Eltern. Die neue EP der Engländer (bei denen nunmehr Jules Millis statt Kim Hooker das Mikro in Händen hält) bietet solide und ansprechende Genrekost, leider nicht mehr, aber auch nicht weniger! Die Adressaten dieses Reviews, also Hairspray-Altrocker und von den Bands der neuen Welle (wie etwa HARDCORE SUPERSTAR oder CRASHDIET) angefixte Nachwuchsposer, wissen ohnehin dass diese Mini einzutüten ist, für einen Longplayer hat das Songmaterial wohl noch nicht gereicht. Solche Kleinode vermögen ob ihrer Eingängigkeit und ihres Trash-Faktors so manche dröge Party zu retten!



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (16.10.2013)

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