Iliac Thorns - IT

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VÖ: 20.05.2013
Bandinfo: Iliac Thorns
Genre: Black / Death Metal
Label: Inverse Records
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Lineup  |  Trackliste

Der Begriff "Melodic Death Metal" ist heutzutage so dehnbar und breitgefächert wie nie zuvor. Egal ob Keyboardkleister in Verbindung mit Gitarrenfrickeleien wie bei CHILDREN OF BODOM oder moderner, weichgespülter und glattproduzierter Pop wie die neueren IN FLAMES Alben: Alles wird dem begierigen Konsumenten unter obigem Banner schmackhaft gemacht. Wer die Zeiten vermisst, in denen besagter Terminus noch wortwörtlich genommen wurde, sprich deftiges Old-School Geballer mit melodischen Gitarrenleads gemischt wurde, dem sei das Debut der Finnen ILIAC THORNS ans Herz gelegt.

Der Opener "Decimate Prayer" bringt eigentlich die kommende halbe Stunde gut auf den Punkt: geradliniger, tief in den spätachzigern bzw. frühneunzigern verwurzelter, angeschwärzter Old-School Death Metal trifft auf melodische früh-AT THE GATES Gitarrenleads, ohne dabei deren zeitgemäßen Sound zu kopieren. Der Sound auf "IT" klingt nämlich so rau und ungeschliffen, als wäre dieser Dreckbatzen direkt im Proberaum eingespielt worden. Trotzdem schiebt grade die Bassdrumm von Drummer Antti wie Hölle und sorgt durchweg für genug Power. Im weiteren Verlauf werden einige massive Groovewände integriert ("The Serpent's Calling") und auch das ein oder andere Punk Lick ("Itsetuntosi") findet seinen Weg ins Songwriting. Keine Sorge, auf sowas wie clean gesungene Parts oder eingängige Refrains wird dankenswerterweise verzichtet. Wie vorhin kurz angedeutet spielt auch der frühneunziger Black Metal eine gewichtige Rolle im Sound der Finnen. So erinnern das hohe Gekeife wie viele der Melodielinien an CRADLE OF FILTH zu "Principal Of Evil Made Flesh" Zeiten, wenn man sich deren Keyboards wegdenkt. Nichts geht aber ohne Meckern, denn bei aller Abwechslung haben sich einige Ungereimtheiten ins Songwriting geschlichen. Warum sich beispielsweise "Brutal Seizure" in so vielen Breaks verlieren muss, dass Dynamik und Härte komplett verloren gehen, muss man nicht wirklich nachvollziehen können.

Fazit: Wer richtigen Melodic Death sucht und von gleichbetiteltem, glattgebügeltem Einheheitsbrei die Krätze bekommt, der brauch nicht weiter suchen, sondern dürfte mit "IT" fürs erste gutes Futter für die trigger- und autotunegeplagten Ohren gefunden haben. Das druckvolle und räudige Soundgewitter überzeugt trotz gelegentlichem Holpern im Songwriting. Black Metal Toleranz wird jedoch vorausgesetzt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (28.06.2013)

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