MÄDCHENDRECK - Friendly Fire

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VÖ: 03.05.2013
Bandinfo: MÄDCHENDRECK
Genre: Grind Core
Label: Unundeux
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Lineup  |  Trackliste

Nach dem endgültigen und für viele wohl noch immer nicht vollständig realisierten Aus der deutschen Grind-Götter JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE hat Mastermind Christof Kather schön leise von MÄDCHENDRECK gesprochen (zu lesen in unserem Interview aus 2012). Und wie man es vom teutonischen Wirrkopf gewohnt ist, werden hier in keinster Weise halbe Sachen gemacht. Die EP (so man sie überhaupt so nennen kann) „Friendly Fire“ flattert stilecht vom Bastelkämmerchen auf den Tisch des Rezensenten. Leim und Plastik sucht man hier vergeblich – das Teil beinhaltet neben den abgedruckten Texten noch nicht mal eine CD, sondern nur einen Download-Code. Musikverbreitung 3.0 könnte man sagen – und brennen ist ja sowieso schon out.

Dazu ein – und jetzt wird’s richtig kultig! – handgeschriebener Zettel des Masterminds, auf dem er den „neuesten Black Metal“ ankündigt. „Keine Ahnung, ob das was für euch ist.“ Ist es, lieber Christof, ist es in der Tat. Öko-Black-Metal könnte man das ehrgeizige Projekt nennen, denn wie gewohnt versteift sich der gute Mann auf sozialkritische Texte und beweist damit einmal mehr gesteigertes Gehirnschmalz gegenüber den zahlreichen lyrischen Flachbrüstern im BM-Genre. „Müll“, „Zahl“ und „Qualität“ kloppen für Weltfrieden, Ressourcenschonung und gegen Kriege und gesellschaftspolitische Bereicherung. Musikalisch finden sich MÄDCHENDRECK tatsächlich im Black Metal wieder, wenn man die alten Grind-Wurzeln auch zu keiner Zeit leugnen kann. Speziell „Zahl“ und das Downtempo-Stück „Loser“ könnten auch norwegischen Forsten entlehnt sein.

Auch das gut bekömmliche „Dreck“ weiß durchaus zu überzeugen, auch wenn sich die Drums anhören, als ob ein betrunkener Schwammerlsucher mit den Kochlöffeln auf waldige Moosflechte knüppeln würde. Aber das gehört alles zum Grundkonzept von MÄDCHENDRECK und wer mit Konventionellem rechnet, der ist hier sowieso grundfalsch. Dass das Teil ohne dem elfminütigen Möwengesangs-Jam am Ende gerade mal zehn Minuten dauert, soll hier nicht zur Debatte stehen. Freunde der abstrakten Tonkunst hoffen sowieso auf einen vollen Longplayer. Und bis es hoffentlich so weit ist, darf man sich genüsslich und fortwährend die kleinen MÄDCHENDRECK-Happen in den Rachen schieben.



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (17.06.2013)

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