HATE MEDITATION - Scars

Artikel-Bild
VÖ: 31.05.2013
Bandinfo: HATE MEDITATION
Genre: Black Metal
Label: Indie Recordings
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Mit NACHTMYSTIUM hat es der oftmals benebelte US-Musiker Blake Judd in den letzten Jahren berechtigterweise zu weltweitem Underground-Ruhm gebracht, mittlerweile hat der Blondschopf mit dem Dackelblick aber ein wenig Abstand gebraucht und sein erfolgreiches Hauptprojekt bis auf Weiteres auf Eis gelegt. Aber Judd hat natürlich viele weitere Asse im Ärmel. Neben den unbekannten TWILIGHT und dem langsam aber sicher emporsteigenden DRUG HONKEY, auch das ambitionierte Schwarzgewurzel von HATE MEDITATION, die er ursprünglich bereits 2003 ins Leben gerufen hat, um großen Idolen wie BEHERIT, VON oder BLASPHEMY nachzueifern. Nach einer 3-Track-Demo war aber auch gleich wieder Schluss und erst letztes Jahr hat sich Judd (hier als Azentrius tätig) kundige Mitstreiter zusammengesucht, um wieder verstärkt der schwarzen Lehre zu frönen.

„Scars“ hat aber mit der einstigen Ausrichtung nur mehr bedingt zu tun, zu viel scheint sich in den letzten zehn Jahren in punkto Vorlieben und Hörgewohnheiten beim Frontmann getan zu haben. Statt den War-Black-Metal-Veteranen klingen die Songs hier nach tiefverschneiten norwegischen Bergwinkeln. Die atmosphärisch dunkle „Prelude To Apocalypse“ ist gleichzeitig richtig vertont und betitelt, um in das morbide Akustikinferno einzuleiten. Bereits mit „The Deceiver And The Believer“ schlägt dem Hörer wahrlich purer Hass entgegen. Irgendwo zwischen DARKTHRONE in den harschen Momenten, und einer rustikaleren Variante von DIMMU BORGIR zu „For All Tid“-Zeiten in den melodischen Momenten hat Azentrius seine Combo angesiedelt und sie außerdem mit einer grottenschlechten Produktion unterlegt, die man sich so wirklich nur im trven BM-Sektor erlauben darf.

Das Alles gehört aber natürlich zum gewollten Gesamtkonzept des Masterminds, schließlich sollen die rohe Herangehensweise und die stets sinistere Stimmung zum beständigen Faust- und/oder Pommesgabel-Recken motivieren. Wie man es aus diesem Gefilde allgemein gewohnt ist, wird „Scars“ mit der Zeit etwas eintönig und kann den diabolischen Spannungsbogen nicht über die gesamte Spielzeit aufrechterhalten. Mit dem partiell doomigen Wühler „End Times“ und der OLD MAN’S CHILD-Hommage „The Genocide March“ hat das Quartett aber richtig fette Kracher im Talon, dank denen über etwaige Längen hinweggesehen werden kann. Die überlangen Songs, das genreechte Mikro-Gekrächze und die Eiskristall-Gitarren kamen aus Chicago wohl noch nie norwegischer. Und das ist auch ein Mitgrund, warum „Scars“ doch uneingeschränkt empfohlen werden kann.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (04.06.2013)

ANZEIGE
ANZEIGE