A CANOROUS QUINTET - The Quintessence

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VÖ: 10.05.2013
Bandinfo: A CANOROUS QUINTET
Genre: Melodic Death Metal
Label: Cyclone Empire
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Lineup  |  Trackliste

Für AMON-AMARTH-Drummer Fredrik Andersson gab es Anfang der 90er-Jahre tatsächlich ein Leben vor dem europaweit großen Aufstieg in den Death/Viking-Olymp. 1991 stampfte er gemeinsam mit Sänger Mårten Hansen A CANOROUS QUARTET aus dem Boden, bediente anfangs noch die Gitarre und wechselte erst zwei Jahre später an sein Haus- und Hof-Instrument, das Schlagzeug. Nachdem die Truppe personell aufgestockt wurde, verwandelten sich die Skandinavier zu A CANOROUS QUINTET und offerierten mit ihrem ersten Lebenszeichen, dem Demo „The Time Of Autumn“ (1993), schwedischen Melodic Death Metal im besten DISSECTION-Stil.

Der schwedischen Expertenschmiede Cyclone Empire verdanken wir es, dass (das Demo ausgenommen) die gesamte Diskografie der viel zu früh von uns gegangenen (eigentlich namentlich veränderten) Nordmannen noch einmal neu aufgerollt wird. Auf der kompakt-stimmigen Doppel-CD befinden sich neben der 1995er EP „As Tears“, dem Debütalbum „Silence Of The World Beyond“ (1996) und „The Only Pure Hate“ (1998) auch noch ein paar alte Demo- und Liveaufnahmen. Für die naserümpfenden Komplettisten sei noch erwähnt, dass mit „Dreamcloud“ und „Welcome To Your End“ zwei äußerst schmucke Tracks zu finden sind, die bislang tatsächlich noch nirgends veröffentlicht wurden. Die Anschaffung dieses feinen Pakets zahlt sich also auch für die Sammlerriege aus.

Musikalisch waren A CANOROUS QUINTET wie erwähnt hauptsächlich im Windschatten der unerreichbaren DISSECTION, haben sich musikalisch aber auch mit ähnlich gelagerten Landsleuten wie SACRAMENTUM, NECROPHOBIC, DAWN oder THE MOANING duelliert, dabei aber nicht die gewünschte Aufmerksamkeit lukrieren können. Doch gerade eineinhalb Dekaden später wird einem schmerzlich bewusst, dass die mit rund 50 Euro auf ebay gehandelten Tonträger durchaus ihren Wert haben. Im Gegensatz zu DISSECTION gingen A CANOROUS QUINTET meist noch melodischer, oftmals depressiver aber vor allem weitaus hölzerner ans Werk. Mit dem einprägsamen „Land Of The Lost“ haben die Jungs einst aber eine Genre-Hymne für die Ewigkeit geschaffen. Auch die Songs „Silence Of The World Beyond“ oder „Realm Of Rain“ treiben bekennenden wie Genre-Aficionados wie dem Rezensenten noch immer Tränen der Freude in die Augen.

Obwohl die Produktion wirklich unheimlich dünn ist und vor allem die Gitarren für dieses Re-Release durchaus noch einer kleinen Optimierung bedurft hätten, verbleibt dem Hörer hier der untrügliche Spirit der legendären Mitte-90er-Jahre in Schweden, als die Melodic-Death-Metal-Szene für wenige Jahre zum absoluten Gipfelsturm ansetzte und die Bands sich mit geschriebenen Hymnen gegenseitig wahrhaftig überboten. Klirrend kalte Twin-Gitarrenläufe, das entspannt-rhythmische Kesseltreiben und die überwiegend im Todmetall-Bereich angesiedelte Stimme jagen nach wie vor wohlige Schauer über den Rücken. „The Quintessence“ ist also essenziell für die Alleskauf-Fraktion und für Liebhaber des Genres, die die „zweite Liga“ damals nicht so überblickten. Aus A CANOROUS QUINTET wurden übrigens die wesentlich moderner klingenden THIS ENDING, die wohl auch aufgrund Anderssons Stress mit AMON AMARTH, schon seit Längerem kein Lebenszeichen mehr von sich gaben.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (10.05.2013)

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