WINTERBLOOD - Herbstsehnsucht

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VÖ: 00.03.2013
Bandinfo: Winterblood
Genre: Black Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Webshop
Lineup  |  Trackliste

Ich bin mir beinahe sicher dass es nirgendwo in der Populärmusik (diametral der ernsten gegenüber stehend, bevor sich jemand aufregt) so viele Schubladen wie im Black Metal gibt. Jeder einsam vor sich hin klirrende, angemalte, von der Muse geküsste Jüngling erfindet für seine Offenbarung ein eigenes Genre.
Hier bei WINTERBLOOD haben wir es mit "Avantgarde Black Metal with Opera Vocals" zu tun.
Warum auch nicht.
Die Veröffentlichung des Albums wurde, wie die Band unlängst mitteilte, auf den Mai d.J. verschoben. Bis dahin sollten genügend Rezensionen online sein, um die 500er-Auflage unters Metalvolk zu bringen.

Denn es lohnt auf jeden Fall, sich mit der Musik der schon seit 2007 in der Szene präsenten Band auseinanderzusetzen.
Für einen Erstling ist das Album auf jeden Fall hörenswert auch wenn noch an einigen Schrauben gedreht werden sollte, um wirklich in der Szene einzuschlagen.

Die Koblenzer geben sich, oft erfolgreich, Mühe, dem ewig öden Black Metal-Einheitsgeschrammel einige neue Facetten mit zu geben. Mal gibt es Thrash-Riffs, mal bremst man auf Doomgeschwindigkeit herunter und setzt vorhandenes einfach zu spannenderen Songs zusammen als es viele andere Bands so verbrechen.

Zwei große Probleme gibt es. Der Sound ist sehr basisch, es wurde unter Zeitdruck im Proberaum aufgenommen, wobei es auch immer wieder Probleme mit den Mikros gegeben hat. Das sollte sich aber mit den Aufnahmen zum sich bereits im Entstehen befindlichen zweiten Album legen. Die Aufnahmen zum zweiten Opus werden in einem professionellen Studio durchgeführt. Wir sind gespannt.

Als zweites Problem muss ich die Arrangements der einzelnen Songs nennen. Das ist leider ein allzu gegenwärtiges Problem im etwas depressiveren Black Metal. Die Songs sind einfach zu lang. Atmosphäre schön und gut, aber es sollte auch unter zehn Minuten machbar sein.
Gesanglich is die Sache abgesehen vom ersten Track sehr in Ordnung. Song Nummer Eins wird aber durch eine Art Kristian Vikernes-Gedächtnis-Leistung ziemlich nieder geworfen. Das Original ist grausam, ich kann nicht verstehen, warum das auch noch kopiert wird.

Sound und Überlänge der Songs also, ansonsten sind einige interessante Ideen auf dem Album, der Einsatz einer Opernstimme ist jedenfalls interessant, der Klar/Sprechgesang weniger.
Das sind allerdings alles Dinge, die man mit etwas Geduld und einem entsprechenden Umfeld auf Album Zwei ausmerzen kann und hoffentlich wird.

Mich würde allerdings interessieren, ob das Schlagzeug programmiert oder "echt" eingespielt worden ist...



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (30.04.2013)

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