Aosoth - IV: An Arrow In Heart

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VÖ: 12.04.2013
Bandinfo: AOSOTH
Genre: Black Metal
Label: Agonia Records
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Lineup  |  Trackliste

War das 2009er Werk „Ashes Of Angels“ der französischen Black-Metal-Schmiede AOSOTH noch in bester Norwegen-Tradition gefertigt, haben die Westeuropäer ihre Trendrichtung danach ja bekanntlich geändert. Weg vom eingängig hölzernen Trve-Norwegian-Black-Metal hin zu mehr Atmosphäre, mehr Dunkelheit, mehr Mystik. Wenn man an Landsleute wie BLUT AUS NORD oder PEST NOIRE denkt, könnte man auch sagen, dass AOSOTH musikalisch jetzt endlich in ihrer Heimat angekommen sind. Frankreich ist ja bekanntlich schon seit Längerem für Innovationen, Neuerfindungen und gute Ideen im BM-Sektor bekannt.

Wer sich also auf das vierte Album der bekennenden Satanisten einlässt, muss schon verdammt viel Toleranz und Geduld mitbringen, wird dafür aber mit einem echten Geheimtipp belohnt. Die Kompositionen sind noch länger als je zuvor, die morbid-misanthropische Grundstimmung des Vorgängerwerkes „III – Violence & Variation“ wurde um einen weiteren Zacken verstärkt. Herausragend ist bei den Franzosen vor allem der eröffnende Titeltrack, der bereits ab der ersten Sekunde mit seiner fast schon theatralischen Erhabenheit zu überzeugen vermag. Vor allem die mit den gruftigen Vocals sägenden Gitarren wissen zu überzeugen, der ausgeruhte Zwischenteil vor dem heranbrausenden Sturm trägt das Seine zur Spannungserhaltung bei.

„One With The Prince With A Thousand Enemies“ schließt nahtlos am Opener an und verstört mit seinen unkontrolliert-derben Doublebass-Stakkato-Attacken auch nach mehrmaligem Durchlauf erfolgreich. Den größten Teil befinden sich AOSOTH auf ihrem vierten Album in der Ungewissheit, ob man jetzt auf knallige Rasereien („Temple Of Knowledge“) oder auf gediegenes Mid/Slow-Tempo („Under Nails And Fingertips“) setzen soll. Was sich hier in der Theorie unausgegoren anhört, klingt in der Praxis aber tatsächlich stimmig und kombinierbar. Voraussetzung ist eine große Packung Toleranz, den Easy Listening ist das hier Zelebrierte mitnichten. Wenn man den schwermütigen, zweiteiligen „Broken Dialogue“ außen vor lässt, greift bei AOSOTH wirklich jedes Zahnrädchen ineinander. Der viertelstündige Closer „Ritual Marks Of Penitence“ ist trotz der exorbitanten Länge zu keiner Sekunde langweilig und beschließt ein umfassend gelungenes Werk tiefschürfenden Black Metals. Sollten, nein MÜSSEN Genre-Liebhaber unbedingt anchecken – obwohl die Produktion wirklich grottig ist…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (05.04.2013)

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