PRETTY MAIDS - Motherland

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VÖ: 22.03.2013
Bandinfo: PRETTY MAIDS
Genre: Heavy Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Nach den tollen 80er-Werken erlebten die Dänen mit dem quasi wie eine Bombe einschlagenden 2010er „Pandemonium“ ein fulminantes Comeback, die knackevolle Halle am Bang Your Head-Festival 2011 legte darüber eindrucksvoll Zeugnis ab! Mit hohen Erwartungen durfte man also an den neuen Longplayer herangehen. Doch schon nach den ersten Songs wird klar, dass das neue Album im Gesamten nicht mit dem Vorgänger mithalten wird können. Schon das eigentlich starke Einstiegdouble stinkt klar gegen "Pandemonium" und "I.N.V.U." ab! Dennoch verzaubert einen die dänische Hitschmiede auch auf dem neuen Output mit ihrem Charisma, ansprechend-schönen Melodiebögen und ihrer traumwandlerischen Sicherheit im stringenten Songwriting.

Wo einen „Pandemonium“ mit seiner Spritzigkeit schlichtweg wegfegte, regiert auf dem neuen Album fast ein wenig zu viel Midtempo – vieles klingt fast ein wenig eingeschlafen und schaumgebremst, gerne würde man die zarten Bänder durchtrennen, welche die Dänen um das Kernteam Ronnie Atkins und Ken Hammer binden und sie scheinbar von entfesselt Großtaten abhalten. Erst bei „The Iceman“ wird das Tempo ein wenig angezogen, dann folgen wiederum weitere Lehr- und Meisterstück in Sache MelodicHardRock. Selten darf man diesen Sound in derart ausgefeilter Güte genießen! Einen alles schmelzenden Hit wie „Little Drops Of Heaven“ oder auch härtere Gitarren wie etwa auf „It Comes At Night“ sucht man auf dem neuen Album eher vergeblich („I See Ghosts“), oftmals stehen die Keyboards zu sehr im Vordergrund (wie etwa beim einfühlsamen „Wasted“). Manches klingt ein wenig bemüht („Hooligan“), jedoch nie schlecht oder peinlich, zwar sahnig aber niemals kitschig, trotzdem der Schmeichel- und Melodiefaktor schon enorm in die Höhe geschraubt wurde („Sad To See You Suffer“, „Bullet For You“), was fast ein Ableiten in AOR-Gefilde bedeutet und die härteren Rocker wohl eher abschrecken könnte.

Dass das Danish Dynamite noch melodischer als zuletzt unterwegs ist, sollte der Band jedenfalls nicht zum Nachteil gereichen. Summa summarum muß gesagt werden, dass „Motherland“ nicht so zwingend wie der Vorgänger ist, somit gemessen an eigenen Maßstäben eine kleine Enttäuschung, aber dennoch im Vergleich zur Konkurrenz immer noch "Over The Top" anzusiedeln ist. Was die Benotung betrifft bin ich zwiegespalten, gleichwohl mich das neue Album in seiner hochklassigen Qualität und songwriterischen Klasse absolut überzeugt, würde ich im Zweifel allerdings den Vorgänger wählen.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (20.03.2013)

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