Porcupine Tree - Octane Twisted

Drei Jahre warten ich und unzählige andere PORCUPINE TREE-Jünger jetzt schon auf neues Material von den Herren Wilson, Harrison, Barbieri und Edwin, die momentan hauptsächlich mit ihren respektiven Soloprojekten beschäftigt sind. Dementsprechend groß ist die Freude, als mich mit „Octane Twisted“ die Ankündigung eines neuen Releases erreicht – und noch größer die Ernüchterung.

Der Titel klingt seltsam vertraut: „Octane Twisted“ ist ein Track des 2009er-Opus „The Incident“, bzw. mit 19. November auch ein Live-Album der damaligen Tour. Wobei sich schon die Frage stellt, welche Zielgruppe ein solches benötigt – die meisten Fans waren wohl ohnehin bei einem der Konzerte dabei, und auf CD kommt die PORCUPINE TREE-Liveatmosphäre ganz und gar nicht rüber. Keine Lichtshow, keine Visuals, und auch das Publikum ist in den Aufnahmen in erster Linie eine Nichtentität. Ein paar Mal bedankt sich Wilson zwar bei Chicago – der Stadt, in der das Konzert aufgezeichnet wurde –, ansonsten klingt „Octane Twisted“ aber praktisch genauso wie „The Incident“ selbst, erbt also die Stärken und Schwächen des Albums. Im Anschluss daran gibt es noch ein paar Klassiker der Engländer zu hören, die aber ebenfalls allesamt in ähnlich gut klingenden Studioaufnahmen existieren. Zwar erscheint „Octane Twisted“ noch in einer Fassung mit Live-DVD, die liegt mir aber leider nicht vor.

Wie nicht anders zu erwarten, ist die Aufnahmequalität von „Octane Twisted“ auf dem für PORCUPINE TREE üblichen, perfekten Niveau. Ansonsten wird man aber das Gefühl nicht los, dass hier in Ermangelung neuen Materials eine Art Überbrückungs-cash grab passiert, bei dem man so nebenbei ein paar Live-Aufnahmen auf den Markt wirft: die sind zwar nicht mehr besonders aktuell, aber irgendjemand wird die Scheibe schon kaufen. Oder auch nicht.