COBOLT 60 - The Grim Defiance

Artikel-Bild
VÖ: 14.09.2012
Bandinfo: COBOLT 60
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Demonhood Productions
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Ob sich der Bandname COBOLT 60 vom radioaktiven Isotop Kobalt-60 ableitet, kann ich nicht verifizieren. Ist aber auch irgendwie scheißegal, da die meisten für uns ohnehin dem Physik-Unterricht entwachsen sind und mittlerweile a) eben in diesem Bereich arbeiten und mich maßregeln können oder b) sowieso nix mit dem Formel-Firlefanz anfangen können. Schluss mit diesem Exkurs in die Welt der weißen Kittel und kruden Bärte – hinein in einen blutroten See voller arschcooler Riffs, trver Attitüde und kompromissloser Underground-Versessenheit. Kein Wunder, stehen hinter diesem Projekt auch Ex-BLOOD RED THRONE Tiefgrunzer Mr. Hustler (voc, dr) und der auch von einstigen SATYRICON-Zeiten bekannte Død (git, bass).

Knochenharten Death Metal im altehrwürdigen US-Style dürfen sich Liebhaber der norwegischen Bolzer aber nicht erwarten, denn COBOLT 60 stehen vielmehr für eiskalten Old School Norwegian Black Metal mit einer kräftigen Kante dreckigem Thrash. Das haben die Jungs schon vor genau zehn Jahren auf „Meat Hook Ballet“ praktiziert, doch diverse Verpflichtungen und Zeitprobleme ließen das Projekt bis zu diesem Jahr in die Bedeutungslosigkeit verschwinden. Bereits beim eröffnenden Titeltrack schwappt dem Hörer ein dunkelfinsteres Gebräu aus GORGOROTH zu Gaahl-Zeiten und mittelalten DARKTHRONE entgegen – rasende Blastbeat-Attacken vermengen sich mit der kratzig-knisterenden Stimme von Mr. Hustler. Das rhythmische Off-Beat-Drumming erinnert zuweilen an die schwedischen Death Metal-Urgesteine ENTOMBED. Mit „Of Antipathy And Solitude“ folgt das nächste Highlight auf dem Fuß – derart trocken, true („Ugh“!) und eiskalt klingen dortzulande maximal noch KOLDBRANN.

Das permanente Wechselspiel zwischen Highspeed-Rasereien und genickquälenden Groove-Parts sorgt zudem für maximales Hörvergnügen. Schwächen müssen hier tatsächlich mit der Lupe gesucht werden, denn COBOLT 60 verquicken ihre Songs derart eindrucksvoll, dass „Langeweile“ zu einem Fremdwort gerät. Weitere Highlights gefällig? Bitte sehr: „Beinkald“ ist bitterböses Schneesturm-Geknarze in Reinkultur, bei „Sort“ ergänzen sich dämonische Gitarrenläufe mit markerschütternden Riffkaskaden und das unbestreitbare Album-Highlight, „The Return Of Theia“ ist in seiner variabel-altbackenen Machart so ziemlich das beste Stück Norwegian Black Metal, das ich in den letzten Jahren gehört habe. „The Grim Defiance“ ist ein Manifest norwegischer Schwarzkunst, beschwört die guten alten Zeiten noch einmal herauf, ohne lächerlich zu wirken und hinterlässt auch nach oftmaligem Durchhören nur verbrannte Erde. Ein Underground-Juwel, das sich zahlreiche Käufe physischer Tonträger mehr als nur verdient – No Fucking Compromise!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (27.09.2012)

ANZEIGE
ANZEIGE