Anvil - Back To Basics / Still Going Strong (Re-Release)

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VÖ: 21.09.2012
Bandinfo: ANVIL
Genre: Heavy Metal
Label: SPV / Steamhammer
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Lineup  |  Trackliste

Der letzte Digipak-Doppelschlag der alten ANVIL-Kracher befasst sich auch gleichzeitig mit den letzten beiden Alben für die deutsche Hartwurstschmiede Massacre Records. Nach „Still Going Strong“ (2002) und „Back To Basics“ (2004) rutschten die sympathischen Kanadier nämlich erneut in ein finanzielles und labeltechnisches Tief (das kreative hatte man zu der Zeit schon längst erreicht). Warum SPV/Steamhammer die aktuellere der beiden Scheiben als Aufhänger für das schmucke Re-Release genommen haben, bleibt leider unbeantwortet.

Beginnen wir also mit „Back To Basics“, dem letzten ANVIL-Album in der traditionellen Viererbesetzung denn Langzeitgitarrist Ivan Hurd hat sich nach dem zwölften Studioalbum der Ahornblätter für immer verabschiedet. Über die „Qualität“ dieses Teils braucht man eigentlich nicht mehr viel sagen, wenn man die aussagekräftige Rezi von Cheffe Alex aus dem Jahr 2004 kennt. Völlig zurecht bemängelt er dort den quasi nicht vorhandenen Gesang von Lips. Dass der Gute kein Mikro-Messias ist, weiß der geübte Fan ohnehin, aber die Nicht-Leistung des Lockenkopfs auf „Back To Basics“ ist wahrlich undiskutabel. ANVIL versuchten hier ihre alten Rock-Einflüsse verstärkt einzubauen und erlitten damit bitteren Schiffbruch. Neben dem quälenden Sanges-Gequake ärgern auch die grottenschlechte Produktion und das unheimlich bescheidene Songwriting. Bis auf den stark an OZZY OSBOURNE und W.A.S.P. angelegten Opener „Fuel For The Fire“ und der Dampfwalze „Fast Driver“ ist hier kein Song eine Zusatzzeile wert. Eine kreative Bankrotterklärung, die einst beinahe das endgültige Ende der Band besiegeln sollte. 1,5/5

Wesentlich stärker waren die Burschen da schon zwei Jahre zuvor auf „Still Going Strong“ unterwegs. Der Titel greift laut Frontmann Lips genau die Überlebens-Thematik der eigenen Band auf, die knallende und vor allem bei den Gitarren hörbar durchschlagende Instrumentierung zeigte ANVIL in der Frontbewegung. Angriff ist eben doch immer die beste Verteidigung. Bereits zu Beginn zersägen die Nordamerikaner mit „Race Against Time“ und „In Hell“ sämtliche Boxen. Die Songs sind zwar einfach und klar strukturiert, aber mit dem Sound steckten ANVIL knietief im 80er Jahre Heavy Metal, was im Erscheinungsjahr 2002 einem Wunder glich. Vom absoluten Vollgas gingen die Jungs überhaupt nicht mehr runter und Songs wie „Don’t Ask Me“, „Sativa“ oder der Semi-Speed-Metal-Hit „Defiant“ besorgen euch auch zehn Jahre später noch ordentliche Genickschmerzen. „Still Going Strong“ ist eines der aggressivsten, angepisstesten und vor allem metallischsten Alben der ANVIL-Bandgeschichte und deshalb trotz nicht gerader ausufernder Ideenvielfalt ein verborgenes und fast schon in Vergessenheit geratenes Heavy-Metal-Juwel. Metal To The Bone eben. 4/5



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (19.09.2012)

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