Steve Vai - Story of Light

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VÖ: 14.09.2012
Bandinfo: STEVE VAI
Genre: Melodic Hardrock
Label: Favored Nations
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Lineup  |  Trackliste

Was denn nun?

STEVE VAI ist seit Jahrzehnten bekannt, einerseits als Gitarrist von FRANK ZAPPA, andererseits als dreifacher Grammygewinner. Ich persönlich habe den Bezug zu ihm vor allem durch das "Gitarrentriumvirat" ERIC JOHNSON, STEVE VAI und JOE SATRIANI. Die drei begnadeten Gitarristen stehen für amerikanischen Gitarrenrock erster Sahne, technisch großartig und verspielt - allerdings auch immer mit einer Tendenz zum Mainstream.

Während sich JOE SATRIANI zum Geschwindigkeitsberserker entwickelt hat - er ist einfach einer der geilsten Gitarreros überhaupt - und ERIC JOHNSON irgendwo zwischen Country, Pop, Rock und Blues mäandert, bin ich mir nicht ganz sicher, wo ich STEVE VAI einordnen soll.
"The Story Of Light" ist eine epische Rocknummer, die mich kompositorisch an GENESIS erinnert - seltsam berührt hat mich die russische Erzählstimme. Vielleicht, weil ich kein Wort verstanden habe.

"Velorum" beginnt relativ rockig, wechselt dann aber in eine ruhige Mittelphase mit fast schon jazzigem Charakter. VAI integriert dabei immer wieder seine kurzen Soloschnipsel mit diesem leicht jaulenden, bluesigen Charakter.
"John The Relevator" ist eine Hommage an den Blueser Blind Willie Johnson, der zu Beginn des Songs auch zu hören ist. Den Stimmpart übernimmt hier Beverly McClellan, eine Finalistin der ersten US-Staffel von "The Voice". Ein geniales Stück, welches nahtlos in "Book Of The Seven Seals" übergeht. Die Nummer gleitet mit dem Chor schnell in die Sparte Musical-Song ab. Das Stück könnte ebensogut aus "Hair" stammen.
"Creamsicle Sunset" ist dann diese "Sundown At The Shore"-Geschichte, Baströckchen und Waikiki inklusive. "Gravity Storm" hält, was es verspricht. Da schlägt das Herz des Rockgitarrenliebhabers höher. Diese Glissandi, die wie ein aufheulender Motor klingen, ein straighter Drumbeat - eine Rocknummer, wie sie im Buche steht.

Und dann wird man gleich wieder auf den Boden der Realität geholt - "Mullach a' t Si" ist kitschig und mit zu viel Wah-Wah oder so…
"Wheeping China Doll" bringt ebenfalls gute Ansätze, die Bewertung sehe ich aber ähnlich wie beim Titeltrack.
"No More Amsterdam" bringt dann nochmals eine Nummer mit Gesang, nicht schlecht aber halt Mainstream-Ami-Sound und mit "Sunshine Electric Raindrops" beginnt es dann wieder einen Schlag rockiger - verflacht dann aber wieder auf ein Niveau, bei dem es schade um die Gitarrenfähigkeiten ist.

Insgesamt erscheint mir das Album wie ein verunglückter Versuch, möglichst viele der gitarrentechnischen Facetten, die STEVE VAI beherrscht, einzubauen. Und dabei blieb ein Konzept vergessen, dass aus Einzelstücken ein Album macht und die Grenze zum Kitsch wurde zu oft überschritten.
Ich mag STEVE VAI jeden Dollar gönnen, den er verdient. Er hat längst bewiesen, was er als Gitarrist drauf hat. Aber auf diesem Album hat er sein Licht unter den Scheffel gestellt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (10.09.2012)

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