Bullet - Full Pull

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VÖ: 14.09.2012
Bandinfo: BULLET
Genre: Hard Rock
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die Spatzen pfiffen es ja schon länger von den Dächern und eigentlich hat es so manchen BULLET-Jünger schon in den letzten Jahren gewundert, warum die Vintage/Retro-Schweden mit dem Hang zum Oberpuristischen nicht schon länger einen wirklich fetten Vertrag in der Tasche haben. Doch mit dem Signing beim Hartwurst-Riesen Nuclear Blast vor ziemlich genau einem Jahr haben sich die fünf Retroschergen endgültig den längst verdienten Champions-League-Platz im Heavy Metal-Sektor gesichert. Völlig zurecht, denn alle drei bisherigen Alben wahre unzweifelhafte Kracher vor dem Herren und mit dem im letzten Jahren veröffentlichten „Highway Pirates“ haben BULLET endgültig den kleinsten gemeinsamen Nenner aus AC/DC und Accept gefunden.

Ein fetterer Kontrakt bringt natürlich auch bessere Möglichkeiten. So haben die Skandinavier bei ihrem neuen Smasher „Full Pull“ erstmals nicht selbst an der Scheibe geschraubt, sondern mit Fred Estby (Ex-DISMEMBER) und Nicke Andersson (ENTOMBED) zwei absolute Fachmänner und Musikgrößen an die Regler gelassen. Dementsprechend klingt das Teil mit dem einfach wirkenden, aber unglaublich 80er-Jahre-stylischen Raubtier am Cover noch klarer, noch durchdringender und noch, ja, knochenschüttelnder als bislang, ohne aber den Hochglanzsoundfehler zu begehen. Im Direktvergleich zu „Highway Pirates“ würde ich sagen, dass sich BULLET verstärkt auf den traditionellen Hard Rock konzentriert haben und den Heavy Metal etwas hintenanstellten. Zu hören etwa beim Riffmonster „Rolling Home“, dem eröffnenden AC/DC-Blaupause Opener „Midnight Oil“ oder dem knackig-sommerlichen „Running Away“.

Genau diese Frische, die BULLET stets spannend und kurzweilig klingen lässt, haben sich die Schweden glücklicherweise auch behalten, denn von Abnützungserscheinungen ist nur wenig zu bemerken. So knallt euch der Titeltrack mit garantierter Sicherheit auch die letzten Rotztropfen aus dem Riechkolben, zwingt „All Fired Up“ zum ekstatischen Luftgitarre-Rocken und animiert euch „In The Heat“ zum sofortigen Ausborgen eines protzigen alten Mustangs, um mit Zahnstocher im Mundwinkel, Pornobrille auf dem Nasenrücken und rauem Dreitagebart im Gesicht amerikanische Highways oder – wenn sonst nichts zur Verfügung steht – die heimische A2 runterzubrettern. Ein weiteres Mal reiht sich auf „Full Pull“ Hit an Hit ohne auch nur ein einziges Mal Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Erst beim Closer „Warriors“ lugen selig ACCEPT um die Ecke, davor lassen BULLET den deutschen Stahl schön im Sack. „Full Pull“ ist keinen Deut schlechter als seine großartigen Vorgänger und verspricht ein weiteres Mal flippige „Party, Booze und Breasts“-Gefühle beim Hören. Jede einzelne Strophe, jedes Riff schreit „Fick dich!“ – und genau deshalb sind und bleiben BULLET die Könige der Heavy-Retrowelle.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (06.09.2012)

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