THE GRAVIATORS - Evil Deeds

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VÖ: 31.08.2012
Bandinfo: THE GRAVIATORS
Genre: Stoner Metal
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Um einmal eine ordentliche Reise durch die Zeit zu machen muss man nicht zwingend auf Marty McFly’s legendären DeLorean angewiesen sein. Manchmal reicht es auch völlig, sich das richtige Stück Vinyl (!!) zu kaufen, aufzulegen, die Lautstärke aufzudrehen und das damit akustisch verbesserte Leben mit Wein, Whiskey und Rauchwaren aller Art auch noch lukullisch aufzuwerten. Perfekt dafür eigenen tut sich auf jeden Fall das Stoner/Doom/70s-Rock-Gebräu „Evil Deeds“ der schwedischen Berufspuristen THE GRAVIATORS, die nach ihrem großartigen Debütalbum völlig zurecht und verdient einen Kontrakt bei den Eisenerzern Napalm Records unterschrieben haben.

„Evil Deeds“ nennt sich also der neue Pflichtkauf der Skandinavier, und ja, hinter dieser Formulierung liegt nur wenig Übertreibung. Das beginnt schon beim Auspacken des Materials, denn ein derart psychedelisch akzentuiertes, mit voller Wucht auf die alten Tage abzielendes Coverartwork höchster Qualität ist mir schon längst nicht mehr unter die alternden Augen gekommen. Musikalisch auch über alle Zweifel erhaben, sind die GRAVIATORS auf „Evil Deeds“ noch experimenteller und 60s-lastiger geworden. Dominierten beim Debütalbum noch eindeutig die BLACK SABBATH-Referenzen, scheinen sich die vier Jungs zuletzt verstärkt mit drogenumnebelten Klängen der DOORS und deren unzähligen Trittbrettfahrern beschäftigt zu haben.

Das hört man etwa besonders stark beim paralysierenden „Häxagram“, der LED ZEPPELIN-Huldigung „Presence“ und der rockigen Weed-Nummer „The Great Deception“. Gitarrensolos vermengen sich da mit Niklas Sjöbergs grandios-beißender Hochstimme, das minimalistische Drumming rhythmisiert mit den pumpenden Bassläufen. Da wird es schon mal richtig geil SAINT VITUS-doomig („Feelin‘ Low“), riecht es verdächtig stark nach PENTAGRAM und TROUBLE („Forlorn“) oder groovt man sich mit unbeschreiblicher Coolness in allerhöchste 70s-Doomrock- und Sludge-Sphären („The Infidel“). Neben dem ausgezeichneten Songwriting glänzt „Evil Deeds“ auch mit einer hervorragend ausgewogenen Produktion, die bewusst altbacken und traditionsbewusst klingt, dennoch allen Instrumenten und auch der prägnanten Stimme genug Raum und Platz zur Entfaltung gibt.

Kritikpunkte muss man mit der Lupe suchen. Grob gesagt vermengen die GRAVIATORS Ansätze von BLACK SABBATH, DOWN und KYUSS zu einer eigenständigen Soundmixtur, die weitaus abwechslungsreicher, aber auch etwas weniger unbekümmert als am Debütalbum klingt. Den lockeren Jamcharakter haben sich die Schweden auch mit dem steigenden Bekanntheitsgrad beibehalten und mit „Evil Deeds“ ist die nächste Stufe auf der Karriereleiter bravourös beschritten. Besser geht’s natürlich immer, doch die GRAVIATORS haben mir mit Sicherheit das fetteste Weed-Album des Jahres beschert. Zwei (Vintage)Daumen hoch!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (23.08.2012)

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