Master - The New Elite

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VÖ: 06.07.2012
Bandinfo: Master
Genre: Death Metal
Label: Pulverised Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Er hat’s schon wieder getan, der Speckmann Paule. Da denkt man daran, dass der bärtige und längst nach Tschechien emigrierte Death Metal Genre-Mitgebründer sich nach gut 30 Jahren im Todesblei-Business endlich in die längst verdiente Altenrente verzieht und dann spuckt der gute MASTER-Pauli mit „The New Elite“ plötzlich einen sozial- und gesellschaftskritisch getexteten Groove-Hassbrocken aus seinem bierbenetzten Höllenschlund, der selbst hartgesottenen Brutalo-Lunatics die Ohren auf „Habt Acht!“ stellt.

Schon beachtenswert, dass der alte Mann noch immer so derbe lärmen kann, denn beim bereits beim Opener „The New Elite“ packen MASTER eine derbe Groovekeule aus dem Sack und würzen diese mit einer kräftigen Kick-Ass-Dosis Punk, was vor allem Old-School-Liebhabern á la DARKTHRONE-Fenriz wie Öl runterrutschen sollte. Aufgelockert wird dieser hochsympathische Hybrid aus OBITUARY und BOLT THROWER durch wohldosierte Gitarrensoli und wuchtige Drum-Stafetten, die ein ums andere Mal für unmenschlich-derben Druck sorgen. MASTER 2012 bedeutet nämlich auch, dass auf „The New Elite“ tatsächlich jeder der elf auf Polycarbonat gebrannten Songs seine Daseinsberechtigung besitzt, was beim Vorgänger „The Human Machine“ vor zwei Jahren noch nicht der Fall war. So klingt „Remove The Knife“ etwa genau wie das Gegenteil des Liedtitels – der doomig-angehauchte Grundgroove drückt euch die Klinge ganz tief ins Fleisch, „Redirect The Evil“ walzt euch die Birne platt.

Mit „The New Elite“ gelingt MASTER das Kunststück, ein kongruentes, in sich völlig geschlossen wirkendes Album erzeugt zu haben, ohne dass sich einzelne Songs besonders stark in den Vordergrund drängen würden. Nahtlos reihen sich die einzelnen Kapitel aneinander und langweilen nicht eine Sekunde. Das besonders morbide Gekeife von Speckmann Paule und die angenehm in den Vordergrund produzierten Gitarren klingen fast so diabolisch und verroht wie MASTER eben vor gut 20 Jahren geklungen haben. Wer sich „New Reforms“ oder das brachial-knallende „Twist Of Fate“ durch die Gehörgänge zieht, erlebt auf „The New Elite“ tatsächlich noch einmal richtig alten Death Metal, den heute sehr viele Bands nicht einmal unter Zwang auf die Reihe kriegen. Dafür danken wir dir, Pauli. Und wir danken dir auch dafür, dass du hier dein mit Abstand bestes Album im neuen Jahrtausend veröffentlicht hast. Die Pension kann ohnehin noch warten…



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (03.07.2012)

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