Bury Tomorrow - The Union of Crowns

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VÖ: 13.07.2012
Bandinfo: BURY TOMORROW
Genre: Metalcore
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Bury Tomorrow sind seit ihrem Debüt "Portraits" ein gefeierter aufsteigender Act der gesamten Core-Szene. Die Briten beeindruckten bereits auf ihrem ersten Werk mit einem sehr eigenständigen Sound, der weniger auf eine für das Coregenre gängige klinisch saubere Überproduktion gesetzt hat, sondern eher roh, aber dennoch bedacht daher kam. Ein Unterschied, der auch ein ganz großes Label auf die Briten aufmerksam machte, Nuclear Blast klopfte an und somit konnten die Jungs von Bury Tomorrow bereits sehr früh in ihrer Karriere einen derart großen Vertrag einheimsen. Nuclear Blast sind eigentlich keine Veteranen des Coregenres und somit will das wirklich was heißen, wenn ein großes Label bei Jungs wie Bury Tomorrow vorbeigeschaut hat.

Fragt sich also nun, ob die 5 Briten trotz des fetten Vertrags wieder da ansetzen können, wo sie aufgehört haben..."Redeemer" lässt in der Hinsicht jedenfalls keine Wünsche offen und ballert wieder mit relativ rohem Sound aus den Boxen. Keine elektronischen Spielereien, keine Trance Passagen, kein Kitsch, kein extrem hoher Cleangesang. Bury Tomorrow bestechen mit ihrer Echtheit! Die Jungs verlassen sich auf ihre technischen Fähigkeiten und wollen nicht in dasselbe Schlupfloch hinein wie die andere Flut an Bands, die größtenteils wie eine schlechte ASKING ALEXANDRIA Kopie daher kommt. Und Bury Tomorrow fahren extrem gut damit! Jason Cameron hat eine sehr aussagekräftige Stimme, die rauher klingt, als man es aus diesem Genre gewöhnt ist, trotz Gitarrenarbeit leiden die Vocals nicht darunter und präsentieren sich sogar sehr vielseitig, ein guter Mann an der Seite von Frontscreamer Mehdi Vismara. Dieser weiß einfach, wie er seine Screams zu platzieren hat und wirkt allgemein bereits sehr erfahren, was das anbetrifft.

Um nochmal auf den Opener zurückzukommen...Dieser variiert sehr gern mit dem Tempo, wechselt zwischen angenehmen Midtempo im Doppelchorus, der im 2. Teil ordentlich an Geschwindigkeit zulegt und mit seinem eigenständigem Charakter punktet. Die Strophen sind brutal und erinnern ein wenig an das Debüt von BULLET FOR MY VALENTINE. Starker Auftritt zum Anfang!

Erstaunlich ist auch die Tatsache, was die Briten für textliche Themen anschlagen mit ihren Songs. "The Maiden", "Message to a King", "Lionheart" und so weiter. Also nicht die typischen depressiven Emo-Lyrics, sondern mal was erfrischend anderes. Das kombiniert mit der grundsoliden Härte der Jungs, geschmückt mit einigen fetten Breakdowns und den unverkennbaren Vocals der 2 Männer an den Mikros macht sich einfach sehr gut. Besonders gut gefällt mir der gute Jason bei dem bereits veröffentlichten "Lionheart", wo er im Chorus richtig aus sich raus geht und aufzeigt, was er für eine Range hat. Er versprüht einfach enorm viel Energie und ergänzt sich perfekt mit Mehdi. Die Gitarrenarbeit an sich steht auch viel mehr im Fokus, als es bei den meisten Corebands der Fall ist. Einige Soli und viele brilliante Passagen, die das ganze Können von Bury Tomorrow aufzeigen. Wer braucht schon die ganzen elektronischen Spielereien in Songs, wenn man seine Instrumente derart gut beherrscht?

Mein Favorit ist dennoch das relativ verträumte "Royal Blood", welches durch den toll in Szene gesetzten Refrain einfach zu 100% punktet. Die Strophen sind keineswegs verträumt und stellen eher den krassen Kontrast zum Chorus dar. Hier haut Mehdi wieder seine harschen Screams raus und lässt dem Hörer keine Sekunde zum durchatmen. Schön ist aber auch der ruhige Endpart, wo der gute Jason nochmal sehr emotional zur Höchstform aufläuft. Gänsehaut garantiert!

Um gegen Ende auch nochmal einen Kritikpunkt zu äußern, das 2. Werk ist sehr solide und technisch perfekt, aber als problematisch empfinde ich es, dass jeder Song in etwa die gleiche Richtung anstrebt. Kein Song ist als schwach abzutun, aber man wagt sich mit keinem der 14 Tracks etwas und ist darauf bedacht, sich nur auf das zu konzentrieren, was während der gesamten Platte so gut funktioniert hat. Das finde ich ein wenig schade, weil die Jungs sicher NOCH mehr aus sich rauskitzeln könnten. Hier fehlt mir also ein wenig die Abwechslung, was aber den größtenteils positiven Gesamteindruck nicht mindern soll. Im Großen und Ganzen präsentieren sich die Briten auf dem Album sehr routiniert und schwimmen nicht mit der Masse der ganzen Post-Hardcore Bands, die aktuell total im Trend liegen. Dennoch sehe ich noch Luft nach oben, wenngleich Bury Tomorrow für ihr 2. Album bereits sehr weit sind!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (04.07.2012)

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