SCORNAGE - ReaFEARance

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VÖ: 24.08.2012
Bandinfo: SCORNAGE
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Im Trubel um die neue KREATOR - unbestritten eine der besten Scheiben der Essener Haudegen seit langem! - drohen andere Platten aus selbigem oder ähnlichem Genre ein wenig unterzugehen. Die Aachener SCORNAGE legen dieser Tage ein Hammerteil vor, das dem Vergleich mit Mille & Co. durchaus standhält, mehr noch - "ReaFEARance" gefällt mir fast um einen Zacken besser. Vor kurzem dachte ich mir noch "was ist wohl aus denen geworden?" - und nun kommen die Typen mit einem Brett daher, das sich verdammt noch mal gewaschen hat und jedem Metaller die Birne aufs Gröbste zu massieren verspricht!

Reinen Thrash haben SCORNAGE eigentlich nur am Beginn ihrer Karriere gespielt, aber er ist immer noch das innere Grundgerüst ihrer Musik und kommt vor allem in den Gitarren-Riffs zur Geltung, die mich meistens an Bands wie GRIP INC. und LEGION OF THE DAMNED erinnern. Aber auch vor modernen Schattierungen haben die Westfalen keine Scheu, denn bei "Face The Blade" oder "At First I Hate" sind eindeutig auch ein paar Metalcore-Streusel am Kuchen gelandet. "In A Cage", "The Holy Rape" und "We Bury Our Dead Alive" strotzen nur so vor Killer-Gitarren, ein monumentales Riff jagt das andere, und man hat manchmal Mühe, den rasanten Abfahrten zu folgen.

Guido Grawe kann in bester Thrash-Manier keifen, hat aber auch Death-Growls drauf und findet immer irgendwie das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Extremen, was die Songs auch insgesamt bunter erscheinen lässt. Überhaupt hat das Quintett nach einigen Fehlstarts scheinbar endlich seine Traumbesetzung gefunden, wie's scheint. Schlussendlich hat Andy Classen den Fünfen einen Sound gebastelt, der keine Wünsche offen lässt und einem noch mal schön die eh schon am Boden liegende Kinnlade poliert. Hach, es sind so Songs wie "Fury" und "Frozen Throne", die mir wieder mal bewusst machen, dass es richtig war die letzten 25 Jahre Metal zu hören.

Wer bei Killersongs wie "The Holy Rape" und "Face The Blade" nicht vor Verzückung in Ohnmacht fällt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. SCORNAGE meistern diesen 50-minütigen Aggressions-Ausbruch ohne eine einzige schwache Sekunde, und dieses Album ist für mich seit heute (wahrscheinlich unbewusst?) eine Messlatte für alles, was da noch kommen mag - ob nun von der Band selbst oder von anderen Combos. "ReaFEARance" ist ein Must-Have, bei dem man bereits nach wenigen Sekunden auf die Knie fällt, weinend und diversen Göttern dankend durchs Zimmer kriecht, am nächsten Tag Nackenschmerzen hat und das völlig toll findet. Repent Your Sins!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (16.08.2012)

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