IHSAHN - Eremita

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VÖ: 29.06.2012
Bandinfo: IHSAHN
Genre: Avantgarde Metal
Label: Candlelight Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Für die vielen Anhänger und Nachtrauerer der gottgleichen Black Metal-Schmiede EMPEROR ist das Jahr 2012 ein wahrlich ergiebiges. Erst kam Gitarrenheld Samoth vor einem guten Monat mit dem Zweitwerk seiner Extreme Metal-Schmiede THE WRETCHED END um die Ecke, dann huldigten 16 grundverschiedene Combos ihren großen Helden mit der feinen Compilation „A Tribute To Emperor – In Honour Of Icon E“ und zu guter Letzt serviert uns – völlig unpassend zu den brennheißen Vorsommertemperaturen – Großmeister IHSAHN mit „Eremita“ höchstpersönlich sein viertes Solowerk. Nach der 2010 mit dem grandiosen „After“ abgeschlossenen Alben-Trilogie war es für den norwegischen Innovativling nun also Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

„Eremita“ nennt sich das druckfrische Werk IHSAHNs, mit dem er grob gesehen zwar den eingeschlagenen Weg seines Soloprojekts beibehält, dann aber doch wieder an allen Ecken und Enden zu überraschen vermag. Nachdem sich der gute Herr Tveitan von seinem einzig treuen Partner In Crime, Drummer Asgeir Mickelson im letzten Jahr getrennt hat, wirken die Soundkaskaden des kreativen Nordländers noch pluralistischer und grenzenloser. Was vor allem die EMPEROR-Klientel freuen wird – trotz der grundprogressiven Ausrichtung klingt „Eremita“ unerwartet harsch und dunkelmetallisch. Das hart vermisste Keifen und Kreischen hat IHSAHN wieder stärker eingebaut, auch das Songwriting wurde wesentlich stärker am progressiv klingenden Black Metal angepasst.

Besonders aufregend klingt das natürlich in den langgezogenen Songs, wie etwa dem neunminütigen Epic-Stampfer „The Eagle And The Snake“, wo IHSAHN neben progressiver Verschrobenheit und loungiger Baratmosphäre eine gewaltige Dosis rifflastige Akustik-Gewalttätigkeit eingeschoben hat und das Teil dadurch auch nach dem x-ten Durchlauf spannend bleibt. Bei der darauffolgenden „Catharsis“ ist der Titel auch Programm, die von IHSAHN so heißgeliebten Saxofon-Soli, die mir schon beim Vorgänger „After“ auf die Eier gingen, dürfen natürlich auch auf „Eremita“ nicht fehlen. Trotz all dem drückt IHSAHN gewaltig aufs Gas. „Something Out There“ könnte zumindest instrumental auch durchaus von kreativen EMPEROR stammen, das vielseitig gespannte „The Grave“ bewegt sich auf einem schmalen Grat zwischen genial und furchtbar, der Closer „Departure“ entwickelt sich nach einem majestätischen Beginn zusehends zu einem derben Metal-Monster. In den partiellen Ruhephasen muss ich unweigerlich an neue OPETH denken.

Insgesamt klingt „Eremita“ zwar wesentlich harscher und angriffslustiger als die bisherigen drei Alben des Norwegers, zeigt allerdings auch eindeutig, dass IHSAHN entgegen vieler Erwartungen (oder Befürchtungen) noch lange genug vom vorpreschenden Offensiv-Metal hat. Die Gaststarriege mit illustren Herren wie Jeff Loomis (Ex-NEVERMORE), DEVIN TOWNSEND und zahlreichen LEPROUS-Muckern kann sich sowieso sehen lassen. Ein gewaltiges Lebenszeichen von Meister Tveitan, der in dieser Verfassung hoffentlich noch viele schöne Progressive/Avantgarde-Metal Alben in den Orbit knallt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (21.06.2012)

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