Spawn of Possession - Incurso

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VÖ: 23.03.2012
Bandinfo: Spawn of Possession
Genre: Death Metal
Label: Relapse Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Zu den größeren Überraschungen dieses Jahres zählen sicherlich die schwedischen Frickel-Deather SPAWN OF POSSESSION, mit deren drittem Studioalbum „Incurso“ man eigentlich gar nicht mehr rechnen konnte. Unfassbare sechs Jahre sind seit der hervorragenden „Noctambulant“-Scheibe ins Land gezogen – seitdem gab es zwar den einen oder anderen Liveauftritt, im Großen und Ganzen beschränkte sich Bandboss und Gitarrist Jonas Bryssling aber darauf, möglichst stark am bandinternen Line-Up herum zu schrauben. Von der „Noctambulant“-Besetzung ist nämlich nur mehr Dennis Röndüm übrig und selbst der war zwischenzeitlich für gut zwei Jahre weg und hat für „Incurso“ auch die Drumsticks niedergelegt.

Den Fans wird’s aber ohnehin gefallen, denn mit dem zwischenzeitlichen ex-PSYCROPTIC-Shouter Matthew Chalk hatten sie nie so ihre Freude. Auch ansonsten alles neu im skandinavischen Bandkorsett. Die Felle knallt jetzt ex-TORCHBEARER Henrik Schönström, den Bass bedient DEEDS OF FLESH und VILE-Multitalent Erlend Caspersen und als zweiten Gitarrist hat Bryssling niemand geringeren als den deutschen OBSCURA-Flitzefinger Christian Münzner gewinnen können. Dass hier über mangelnde Fähigkeiten nicht nachgedacht werden muss, versteht sich fast von selbst. Dementsprechend surreal und gewaltig frickeln sich die Berufstechniker auch die ihre neun Comeback-Kapitel, ohne sich dabei auch nur einmal Blöße zu geben oder vom hoch gesteckten Level abzudriften.

Wie man es bei extremen Tech-Death-Combos gewohnt ist, wird eine mögliche fette Produktion zugunsten der spieltechnischen Angeberei stark zurückgeschraubt, was mit Sicherheit nicht jedem Fan zusagen dürfte. Die Instrumentalleistungen sind über alle Zweifel erhaben, was uns Münzner und Co bei Songs wie „The Evangelist“, „Deus Avertat“ oder „No Light Spared“ um die Ohren knallen ist gehobenes Champions-League-Niveau, aber wie schon bei ihren französischen Genrekollegen GOROD (wenn auch nicht ganz so drastisch), fehlt es nicht nur an Groove, sondern auch an Atmosphäre, Nachvollziehbarkeit und damit einhergehend schlicht und einfach an Hörvergnügen.

Spielerisch ist „Incurso“ mit Sicherheit das allerfeinste Tech-Death-Brett dieses jungen Jahres, aber außerhalb der todmetallischen Mathematiker-Zunft werden sich SPAWN OF POSSESSION mit diesem klar durchdachten, aber durchaus anstrengenden Werk keine Freunde fürs Leben machen. Die Zielklientel wird aber perfekt bedient und das Artwork von Könner Pär Olofsson ist herausragend gut geworden. Geiles Teil – nur eben nicht für Jedermann.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (13.03.2012)

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