Gorod - A Perfect Absolution

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VÖ: 16.03.2012
Bandinfo: Gorod
Genre: Death Metal
Label: Listenable Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Die französischen Death-Metaller GOROD sollten den Szene-Aficionados unter euch durchaus ein Begriff sein. In den Anfangstagen haben die Jungs aus der Weinstadt Bordeaux unter dem geläufigen Namen GORGASM firmiert, nachdem es aber eine nicht nur ziemlich bekannte, sondern auch Genre-technisch gleichheißende Band aus Chicago gibt, haben sich die Westeuropäer entschieden, ihre Karriere unter dem Namen GOROD weiterzuführen und damit auch schon für gewaltiges Rauschen im Underground-Musikblätterwald sorgen können. Zahlreiche starke Alben und die im Vorjahr publizierte Teil-Akustik EP „Transcendence“ folgten, der Hype ungebrochen und mit dem vierten Album „A Perfect Absolution“ stellt man sich auch gleich über die französische Schmiede Listenable Records vor.

Relativ schnell wird klar, dass sich GOROD in punkto Frickelei über die letzten Jahre tatsächlich noch um eine ganze Ecke steigern konnten, aber auch, dass „A Perfect Absolution“ im Vergleich zu den Vorgängeralben doch etwas milder, weitaus weniger wütend ausgefallen ist. Natürlich hämmern sich die Franzosen in unvergleichbar kompromissloser Manier durch die Botanik, aber dazwischen streuen sie immer wieder herrliche Solosalven, gut durchdachte Riffkaskaden und wohlig klingende Melodiewechsel ein, was oftmals sogar so weit geht, dass man denken könnte, GOROD würden Death Metal nur mehr als Beiwerk zur eigenen Fingerfertigkeit sehen.

Bisweilen klingt das schon mal stark nach NECROPHAGIST (zum Beispiel „Elements And Spirit“) was bedeutet, dass die technische Perfektion hier klar die spontane Emotion besiegt. Am schönsten klingen GOROD aber halt immer noch dann, wenn sie die Doublebass-Maschinen durchdrücken und Sängerneuling Julien „Nutz“ Deyres mehr grunzt als singt. So etwa zu hören auf der akustischen Schlachtplatte „The Axe Of God“ oder dem knallharten Closer „Tribute Of Blood“. Auf Songs wie „5000 At The Funeral“ oder „Varangian Paradise“ konzentrieren sich GOROD nämlich viel zu stark darauf, möglichst unnahbar und abgehoben zu klingen, als auch mal dem Groove eine Chance zu lassen.

Mit Christian Münzner (OBSCURA) und Mike Keene (THE FACELESS) haben GOROD übrigens auch zwei Technical-Death-Größen als Gastsolisten gewinnen können. Im Endeffekt ist „ A Perfect Absolution“ wohl die ausgereifteste, gleichzeitig aber auch gewöhnungsbedürftigste Platte für den GOROD-Fan geworden. Hört sich komisch an, aber hier gibt’s für den Headbanger gleichermaßen Material wie für den Tänzer. Technisch über jeden Zweifel erhaben, aber wo sind die Atmosphäre, die Lebendigkeit der Scheibe geblieben? Wer auf natürliche Klänge steht, wird hier nicht glücklich.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (09.03.2012)

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