Hysterica - The Art Of Metal

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VÖ: 09.03.2012
Bandinfo: Hysterica
Genre: Symphonic Metal
Label: Black Lodge Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

So – jetzt erst mal ganz kräftig festhalten. Natürlich sind damit all diejenigen gemeint, die mit der schwedischen All-Girl-Truppe HYSTERICA bereits 2009 (Debütalbum „Metalwar“) Bekanntschaft gemacht haben und sich gerne an den eher erdig gehaltenen Heavy Metal zurückerinnern, der mit zahlreichen knackigen Riffs garniert war. Warum denn jetzt festhalten? Na ja, diese HYSTERICA gibt es nicht mehr, denn wie schon in der Prä-„Metalwar“-Zeit, haben sich die gewohnt offensiv in hautenges Leder gehüllten Missys 2010 mit Marydeath eine Keyboarderin ins Boot geholt. Und wer jetzt darauf tippt, dass die langhaarigen Schwedinnen dadurch schnulziger und käsiger geworden sind, hat auch schon voll ins Schwarze getroffen.

Kundige Fans werden dabei aber ohnehin nicht mehr überrascht werden, denn HYSTERICA haben schon im Laufe des letzten Jahres insgesamt vier der zehn Songs von „The Art Of Metal“ als Single-Auskoppelungen zugänglich gemacht und dabei bereits einen deutlichen Hinweis auf die stilistische Radikalumkehr gewährt. Das bedeutet, dass die Mädels ihre knackigen Heavy-Riffs jetzt mit Vorliebe von Keyboard-Schwulst ummanteln lassen und damit relativ schnell in symphonische Power- bzw. Gothicmetal-Bereiche abdriften (etwa bei „Breaking The Walls“, „Fighters Of The Century“ oder „Spirit Of The Age“). Das klingt zwar alles nicht schlecht und dünn, hat aber mit den ursprünglichen HYSTERICA nur mehr sehr sekundär zu tun.

Einen musikalischen Quantensprung hat dafür Sängerin Anni De Vil hingelegt, deren schwachbrüstiges Gekrächze noch als deutlicher Schwachpunkt des Debütalbums verifiziert werden konnte, ihr Stimmtimbre aber mittlerweile sowohl in hohen, als auch in tiefen Sphären bewegen kann, ohne amateurhaft oder allzu bemüht zu wirken. Quasi TARJA TURUNEN und Angela Gossow in einem Aufwisch. Ansonsten ist mir das Gedudel der Swedish Metal Award-Gewinner 2010 für den Bereich Newcomer etwas zu süßlich und berechenbar. So nervt das siebenminütige „Message“ mit endlosen Wiederholungen immer gleicher Songfragmente, langweilt „Fear Of The Light“ mit Refrains im zuckersüßen Kariesgefahr-Bereich und outen sich die Girlies als „Daughters Of The Night“ im gleichlautenden Song-Langweiler.

Die Highlights sind rar gestreut. Wirklich fetzig kommt das Fünfmäderlhaus nur durch den Äther, wenn es sich auf ihre Stärken im rifflastigen Heavy Metal-Bereich besinnt. So ist etwa „Force Of Metal“ eine feine Wahrmetall-Granate im besten 80er-Jahre DORO-Stil und auch „Heels Of Steel“ (geiler Titel übrigens) bohrt sich gerechtfertigt durch die Gehörgänge. Alles in allem aber eine verdammt dünne Angelegenheit, die ob ihres hohen Melodienreichtums zwar bestimmt den einen oder anderen Metalfan vor den Vorhang locken könnte, den etatmäßigen HYSTERICA-Maniac aber doch ziemlich abschrecken könnte. Ich brauch das Gejodle jedenfalls nicht - zudem gibt es mit Sicherheit keine Bonuspunkte für Brüste...



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (07.03.2012)

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