Drakkar - When Lightning Strikes

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VÖ: 16.01.2012
Bandinfo: Drakkar
Genre: Power Metal
Label: My Kingdom Music
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Ich hatte immer Probleme mit europäischem Power Metal. BLIND GUARDIAN waren dereinst eine große Schwäche von mir, bevor sie meinten, progressiven Metal zu speilen.
RHAPSODYs Erste war fantastisch, ganz anders.
AVANTASIA haben sich erst mit den beiden letzten Scheiben ganz aus dem Powermetalsumpf befreien können. EDGUY waren immer fern meines Horizontes.
Kurzum - meine Freude" Drakkar" zu reviewen hielt sich eingedenk des mitgesendeten Infosheets und des ebenso mitgesendeten Konzepts doch noch etwas in Grenzen.

Und dann...

War ich schwerstens überrascht. Klar, die CD ist eine Melange aus frühen BLIND GUARDIAN (bis inkl. "Somewhere Far Beyond"), EDGUY("Revenge Is Done") und RHAPSODY und klar, die hörspielhaften Zwischenspiele, die die Songs zusammen halten, klingen beim ersten Anhören fast ein wenig billig, verbinden aber die Songs recht stimmig und passen gut zur Story, zum Konzept.

Kurz zu diesem Konzept, erstellt von Gitarrist Dario Beretta: Eine Alienmacht landet mit Ihrem Riesenraumschiff in New York und ändert den Flächenwidmungsplan erstmal recht rigide. Kurioserweise geht es ihnen, den Aliens, allerdings darum, die Menschheit zu beurteilen, ob sie denn nun tauglich seien, den Sprung in den Weltraum zu machen (fast ein Vulkanierkonzept plus Tod und Zerstörung halt). Beurteilt wird die Menschheit durch die Person Colonel Hal Gardners, einem Kampfpiloten. Der weiß das allerdings noch nicht und wird erst, als er dem Raumschiff zu nahe kommt quasi in die über der Erde schwebenden Hütte rauf gesaugt. Er erfährt dort, dass er ein "Immortal Living Recorder", der schon eine Vielzahl an Leben gelebt hat, quer durch alle Zeitalter der Menschheit.
Durch die Augen Hal´s erleben nun die Aliens die Geschichte der Menschheit in all Ihren Facetten und kommen dann zum Schluss, dass der Menscheit die Chance gegeben wird, den Schritt in den Hyperspace zu tätigen.
Dann wird noch schnell die Erde aufgeräumt, alles zusammengefegt, alle Toten zum leben erweckt, etc.

Naja, wenigstens keine Fantasygeschichte mit einer Bande von Zwergen, Elfen, Zauberern die auf der Suche nach irgendwas sind.

Die Musik, der Hauptpunkt, spät im Review, aber ist der ganz, ganz große Pluspunkt. Bis auf die bisweilen eher sehr konventionellen Keyboards ist die Platte richtig gut, und selbst da gibt es ein paar lässige Ideen. Schön heavy die Gitarren, Davides Gesang ist fantastisch und durch den für die italienischen Sänger typischen leichten Akzent sehr charmant. Im Zwischenspiel "In The Belly Of The Beast" erinnert er massiv an sehr, sehr frühe RHAPSODY, was ich aber nicht als Schelte meine. Die Rhythmusgruppe kann vielleicht nicht alles, aber sehr viel.

Es wird hier absolut nichts neu erfunden, aber es gibt so gut wie keinen Ausfall, keinen Song den man ganz vergessen könnte. Ab und zu haperts ein bisschen (der Chorus von "The Armageddon Machine"), aber das sind Kleinigkeiten die keinen Freund metallischer Melodien davon abhalten sollten, sich die Scheibe zumindest mal beim CD-Dealer ihres Vertrauens anzuhören.

Ich finde, dass hier einiges an Arbeit in die Scheibe gesteckt wurde, Schnellschuss klingt anders. Sehr klug komponiert, die Reihenfolge der Songs passt absolut, hier wurde nicht auf Teufel-komm-raus ein neues Lebenszeichen gesetzt.

Ob man jetzt das Konzept, die das Werk umfassende Geschichte nun mag oder nicht, ist wahrlich sekundär. Was hier für mich zählt sind die Songs und die sind äußerst gelungen.

Hightlight: "At The Flaming Shores Of Heaven"

Für jeden Metal-Freund eigenltich eine lohnende Anschaffung.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (09.01.2012)

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