THORNIUM - Dominions Of The Eclipse (Re-Release)

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VÖ: 14.10.2011
Bandinfo: THORNIUM
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

In der Metalwelt wird aus einem hässlichen Entlein nur ganz selten ein wunderschöner Schwan. So scheußlich von den schwedischen Schwarzwurzlern THORNIUM zu sprechen ist zwar vermessen, doch was die Jungs in den letzten Jahren an Black Metal Material in den Orbit schossen, pendelt maximal zwischen zweiter und dritter Genreliga. Völlig egal, ob man vom blutleeren „Mushroom Clouds And Dusk“-Comebackwerk (2009), oder dem ebenso biederen Nachfolger „Fides Luciferius“ spricht – hier feiert der Durchschnitt fröhliche Urständ. Dass die Skandinavier zwischen 1993 und 1995 sogar einen ersten Karriereteil hatten, wissen dafür nur die Die Hard-Lunatics.

Bevor Bandboss Typh aus diversen Gründen in den Häfn musste, hat er mit seinem damaligen Partner In Crime Ulverheim (git) nämlich noch das längst vergessene Debütalbum „Dominions Of The Eclipse“ unter dem Banner der mittlerweile verblichenen Holländer Necromantic Gallery Productions eingeholzt. Damals, in der seligen Mitte der 1990er Jahre, war der skandinavische Black Metal gerade ganz groß im Geschäft, was auch an Bands wie DISSECTION, SETHERIAL, SATYRICON oder DIMMU BORGIR lag, die gerade durchstarteten bzw. am durchstarten waren. Wie zu jeder Hochzeit gab es da natürlich auch Trittbrettfahrer, die – qualitativ etwas schwächer – erfolgreich im Windschatten segelten. THORNIUM waren mit ihrem atmosphärischen Frühwerk auf jeden Fall dabei, denn das knapp einstündige Stelldichein der Schweden war zwar gutklassig, aber bei Weitem nicht überragend.

Das von Soulseller Records publizierte Re-Release in schmucker Digipak-Version (samt ödem neuem Cover-Artwork) biegt mit dem Material dafür angenehm unverändert um die Ecke. Nix remastered, nix verändert – die Derb- und Rohheit der guten alten Zeiten hat man ganz belassen. Neben den paralysierenden Gitarrenkaskaden dominiert vor allem Typhs szeneaffines Gekreische und die angenehm ruhigen Interludes, die das Satansgebell niveauvoller wirken lassen. Das stumpfe Instrumentengebolze wirkt dabei angenehm authentisch und Tracks wie „De Som Pesten Dräpte“ oder „Helvetspsalm“ brauchten sich zurecht vor keiner Konkurrenz verstecken. Leider haben THORNIUM halt auch viel Verzichtbares (zB das rasant-rumpelige „Enslaved By The Witches Eyes“) fabriziert, worunter der Gesamteindruck leidet. Das abschließende Instrumental „Förmörkelsens Herravälde“ wurde übrigens doch neu eingespielt.

Keine Wiederveröffentlichung ohne Bonusbeigaben. Daran halten sich auch Soulseller, die mit dem 1995 geschriebenen, bislang unveröffentlichten „Remain In Chaos“ einen wirklich geilen, an NAGLFAR erinnernden Track ans Tageslicht bringen. Warum nicht schon damals? Neu und unveröffentlicht ist das wesentlich black’n’rolligere „Reign Of Terror“ – auch diesen Track kann man getrost als gelungen bezeichnen. Abgeschlossen wird das feine Package mit den drei Songs der Ur-Demo „North Storms Of The Bestial Goatsign“, damit der Fan auch das letzte Stück THORNIUM in seinen nun vollständigen Schrank stellen kann. Alles in allem eine feine Sache, wenn auch nur für wahre Fans gedacht. Für Freunde der Norwegisch-Schwedischen Blas(t)musik klingt die Digi aber wie Ambrosia in den Ohren.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Robert Fröwein (17.12.2011)

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