Tough Motion - Das Leben Ist Kein Ponyhof

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VÖ: 11.11.2011
Bandinfo: Tough Motion
Genre: Modern Metal
Label: office4music.com
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Lineup  |  Trackliste

Nach vier Jahren ziemlicher Funkstille melden sich die oberösterreichischen Crossover/ Alternative Metaller von TOUGH MOTION zurück. Das abermals umbesetzte Quartett geht so ambitioniert ans Werk, als hätte es niemals eine Sendepause gegeben. Das professionelle Artwork, ein selbstgedrehter Video-Clip, ein 'Hosted by' auf GOTV, gelungene Website, Sponsoring-Partner; und, und, und... - die Jungs wollen es wirklich wissen! Man merkt ihnen Eifer und Bemühen, welche zweifellos hinter dem Release stecken, an.

Das Problem ist leider die Musik an sich. Einiges am neuen Album scheint gelungen: Die tiefergelegten Gitarren braten fett aus den Boxen, das Songwriting weist sowohl die Genre-typische Verschrobenheit als auch den nötigen "sich-beim-dritten-bis-vierten-Durchlauf-einstellende'-Eingängigkeits-Faktor auf. Vereinzelte Electro-Loops sorgen für frische Farbtupfer in den Arrangements. So, where's the problem?

Zu Allererst: Schlagzeug- Arbeit kann und darf in dieser Form nicht Bestandteil einer ernst gemeinten CD-Aufnahme sein! Das Timing von Felldrescher Flo ist schlichtweg inakzeptabel. Dagegen wirken selbst Rumpelstilzchen á la Lars Ulirch (METALLICA) und Abbadon (VENOM) wie die reinsten Groove-Kings. Das Drumming ist nun mal das Fundament, auf dem der Rest der Musik aufbaut. Sitzt der Beat nicht, dann steht auch der Rest auf wackeligen Beinen. Gerade beim Rythmus-betonten Stil der Innviertler schmerzt das untighte Zusammenspiel doppelt! Warum wurden die sowieso massiv getriggerten Schlagzeug-Spuren nicht gleich programmiert, oder zumindest quantisiert (digitales Nachbearbeiten ungenauer Tonfolgen)? Man weiß es nicht, um es mit den Worten des Stefan Raab zu sagen.

Der zweite große Schwachpunkt sind die (deutschen) Texte. Holprige Reime und pseudo-adoleszente Protest-Lyrik ('Deine Welt,...ist verlogen und stinkt nach Geld' aus 'Deine Welt') lösen Kopfschütteln aus. Unauthentisch wirken die Kindervergenußzwergler-Fantasien in 'Komm Kleiner'. Hier möchte uns Fronter Roman Einblicke in die Abgründe der menschlichen Psyche verschaffen. Tatsächlich umgibt den Sänger höchstens die animalische Aura eines Sozialpädagogen, Jungschar-Leiters, oder Kindergärtners. Da hilft es auch wenig, sich für einen Teil der Promo-Bilder schwarzen Lack über's Haupt zu schütten. Er ist und bleibt ein 'lieber Knopf', und somit meilenweit von Sickos wie Till Lindemann (RAMMSTEIN) oder MARILYN MANSON entfernt.

Das Leben als Musiker ist leider wahrlich kein Ponyhof. Schon gar nicht, wenn es schlichtweg an Können mangelt, um auf Top-Niveau zu agieren. Immerhin bleiben TOUGH MOTION in dieser Form weiterhin Bookern heimischer Jugendzentren, und lokalen Festival-Veranstaltern als leistbare Alternative zu internationalen Alternativen erhalten.



Bewertung: 1.0 / 5.0
Autor: Sandy (11.12.2011)

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