SLASHER - Replacement Of Human Intelligence

Artikel-Bild
VÖ: 00.00.2008
Bandinfo: SLASHER
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Irgendwie passender Titel. Ich frage mich, warum in einer Zeit, wo halbwegs ordentliche CD-Produktionen bei weitem keine Frage des Budgets oder der richtigen Connections mehr sind, eine Band ihr Debüt-Was-auch-immer im Proberaum mit-tapen muss, um das Ganze dann in dürftiger Qualität auf Silberling zu pressen und unters Volk zu bringen. Zwei Gründe kommen mir spontan in den Sinn: vielleicht wollte man sich dadurch einen gewissen Vintage-Charme erhalten, wenn man die neun Songs so rau als möglich ertönen lässt. Oder man ist einfach nur ignorant, rückschrittlich und verweigert sich jeglicher Innovation.

Das zu entscheiden steht mir nicht zu. Was mir sehr wohl zusteht, ist die berechtigte Kritik an der Scheibe. Schon mal was von computerunterstützter Promotion gehört, Jungs? Außer einer dürftigen MySpace-Seite ist über die Niederösterreicher (vielleicht auch Wiener, denn selbst das geht nirgends wirklich hervor) nichts zu finden, was auch irgendwo nur ansatzweise hilfreich wäre. Und handgeschriebene Promo-Zettel sind zwar niedlich und bringen eine gewisse persönliche Note ins Spiel, erfüllen heute aber so gut wie keinen Zweck, wenn es darum geht, an Infos über eine Band zu kommen.

Musikalisch möchte ich den ganzen Hokuspokus hier nicht wirklich durchgehend schlecht machen, denn da ist durchaus Potential da. Dieses hätte man aber durch eine bessere Produktion noch zusätzlich unterstreichen können, und so erinnert alles irgendwo an selige Tape-Trader-Zeiten Ende der Achtziger Jahre. Im "Booklet" werden als Einflüsse Combos wie BRUTAL TRUTH und MORTICIAN genannt, was die ungefähre Ausrichtung auch genügend umreißt. Songs wie "Die Hard" oder "Taste Of Pestilence" zeigen dann doch ansatzweise, dass hier mehr raus zu holen gewesen wäre, als diese zig-fach gehörte Death/Thrash/Grind-Mixtur, die keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervorlockt.

Damit die Sorgenfalten, die einem während der Konsumation des anscheinend bereits 2008 erschienenen Teils die Stirn zerfurchen, wieder geglättet werden (oder noch tiefer werden - je nachdem), gibt's am Ende als "Hidden Track" noch eine alkoholgeschwängerte Nachglühsession auf der Wiener Mariahilfer Straße, scheinbar mit dem Phone eingefangen. Was haben wir gelacht. Burschen, ein guter Rat von mir: konzentriert euch weniger auf Gepose mit Bierflaschen und unnötigem Gerülpse, spart auf eine ordentliche Studiosession, variiert vielleicht auch mal die Gitarrensoli ein bisschen - und probiert's dann einfach nochmal. Denn draufhaben tut ihr ja einiges, wäre schade drum.



Bewertung: 1.5 / 5.0
Autor: Mike Seidinger (08.10.2011)

WERBUNG: Innfield Festival
ANZEIGE
ANZEIGE