Gary John Barden - Eleventh Hour

Keine Frage: Gary Barden hat als Frontman von MSG Hardrock-Geschichte geschrieben. Vor allem auf den ersten beiden Oeuvres von Gitarrenmeister Schenker setzte der Brite, mit seiner stark am jungen Ian Gillan angelehnten Performance, Akzente.

"Eleventh Hour" stellt den nunmehr vierten Solo-Output des Barden (Achtung - Doppeldeutigkeit!) dar. Gleich beim eröffnenden "Baghdad" verpufft allerdings die Vorfreude auf ein würdiges Aufbäumen vor der Rente. Der alte Mann möchte uns über den verlogenen Irak-Feldzug der USA aufklären - rührig; die Thematik von Vorgestern! Da kann man nur sagen: "Hardrocker bleib bei deinen Leisten!", und lass das mit den Lyrics für die paar Spiegel-Abonennten unter deinen Fans sein. Im Gegensatz zum Opener, der zumindest druckvoll losrockt, ist der zweite Track "Fallen By The Wayside" eine musikalische Enttäuschung. Das blutarme, sowie einfallslose Schema-F Hardrock- Liedchen nervt!

Ob der gute Gary John noch vor dem nächsten Glockenschlag die Kurve kriegt? Überraschenderweise lautet die Antwort "Ja!". Sobald nämlich Songs zu den altbewährten Themen Wein, Weib & Gesang angestimmt werden, geht plötzlich alles ganz einfach. Packende Refrains inklusive satter Chöre, und knackige Riffs tragen Hymnen wie "Child Of Sorrow" oder lässige Groover a la "Blackmail" souverän über die Ziellinie. Die eine oder andere verzwickte Song-Spaßbremse schleicht sich zwar auch auf der B-Seite in die Tracklist, aber immerhin überwiegen die Titel ohne überambitionierter Welterklärungs- Lyrik.