Zero Illusions - Oblivion

„Die schwedische Metal-Underground Sensation ZERO ILLUSIONS ist mit dem sehnsüchtig erwarteten neuen Album wieder da… die dritte Veröffentlichung der nächsten großen Nummer aus Schweden…“. Der Promotext spart wirklich nicht mit Superlativen. Als Vergleich dienen VOLBEAT, RAMMSTEIN, METALLICA, DREAM THEATER und BLACK SABBATH. „Moderne metallische URIAH HEEP bzw. neuzeitliche JUDAS PRIEST in glänzender Metallrüstung“.

Na ja, mit genannten Bands hat „Oblivion“ nun doch relativ wenig zu tun, mit Andy LaRocque (KING DIAMOND) konnte jedoch zumindest ein namhafter Produzent verpflichtet werden. Eines muss ich aber an dieser Stelle klarstellen: ein übersteigertes Selbstbewusstsein ist für klassischen Hard Rock / Heavy Metal nicht zwingend von Nachteil. Man merkt vom ersten Ton an, dass ZERO ILLUSIONS definitiv dicke Eier in der Hose haben. Und genau die bilden die Grundlage für eine gute dreiviertel Stunde knackiger Mucke mit Hitpotential. Björn Asking klingt nach einer Mischung aus Biff Byford und Tobi Sammet, der aufgrund seines dezenten schwedischen Akzents auf jeden Fall Wiedererkennungswert hat. Das Songmaterial hat durchgehend gutklassiges Niveau. Ausfälle gibt es keine zu verzeichnen. Mein Lieblingstrack, „Call Of Duty“, punktet mit pathetischem mehrstimmigem Refrain. Die Songs variieren im Tempo, bieten absolut nachvollziehbare, griffige Riffs und auch ausreichend Abwechslung. „Rise To The Challenge“ erinnert im Chorus dezent an HELLOWEEN in der Michael Kiske-Spätphase. Der Titeltrack oder „Enemy Within“ greifen dann auch zu schwererem Riffing.

Ob ZERO ILLUSIONS so schnell in die erste Liga aufsteigen werden, will ich bezweifeln. Dafür bieten sie einfach nicht genug Neues. Fakt ist aber, dass „Oblivion“ Laune macht und sicher auch langfristig funktioniert. Wer auf klassisches Zeug steht, kriegt eine klare Kaufempfehlung.