RHAPSODY OF FIRE - From Chaos To Eternity

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VÖ: 17.06.2011
Bandinfo: RHAPSODY OF FIRE
Genre: Power Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

RHAPSODY OF FIRE bleiben einfach RHAPSODY OF FIRE; und das ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, welch regelrecht bittere Zeiten die Italiener im Musikbusiness schon hinter sich haben. Nach elendslangen Rechtsquerelen mit ehemaligen Labels, bei denen man nicht nur den ursprünglichen Bandnamen eingebüßt hat, sondern später auch noch in Bezug auf sämtliche Aktivitäten jahrelang geknebelt und gefesselt war, und weder live auftreten noch neue Alben veröffentlichen konnte, sind die Italiener seit ihrem letzten Output "The Frozen Tears Of Angels" wieder voll im Geschäft, und haben nun, nach der sehr gelungenen und spektakulären Zwischen-EP "The Cold Embrace Of Fear", die mit formidablen 35 Minuten Spielzeit beinahe länger ausgefallen ist, als so manche Full-Length-Alben anderer Bands, ihr vorerst letztes Album am Start, welches den bedeutungsschwangeren Titel "From Chaos To Eternity" trägt.

Und dieses neue Album nun dürfte wohl durchaus eine Zäsur im Werk der Italiener darstellen, markiert es doch das endgültig letzte Kapitel der Fantasy-Saga rund um die von Luca Turilli verfasste "Algalord"-Saga. Und wenn man bedenkt, dass sich eigentlich sämtliches musikalisches Schaffen der Band seit dem legendären (sic!) Debütalbum "Legendary Tales" um genau diese Saga dreht, dann bekommt man als langjähriger Fan ja doch schon fast ein bisschen feuchte Augen.

Aber zum Abschluss greifen die Herren um Saitenzauberer Luca Turilli und Tastenhauer Alex Staropoli nochmal in die Vollen, und liefern mit "From Chaos To Eternity" ein typisches RHAPSODY OF FIRE-Album auf gewohnt hohem Niveau ab, auf dem noch einmal sämtliche Aspekte, die ihre Fans an der Band lieben, genüsslich zelebriert werden. Egal, ob das nun die schnellen Riff-Intros wie beim Opener und Titeltrack "From Chaos To Eternity" sind, die fetten Chöre, die barock und folkloristisch angehauchten Passagen im Tanzmusik-Stil, oder die auf italienisch von Sänger Fabio Lione rausgeschmetterten Arien wie "Anima Perduta": Auch auf dem neuen Output der Fantasy-Metaller werden geneigte Hörer keinesfalls enttäuscht.

Dabei geht man musikalisch einen durchaus interessanten Mittelweg: Nicht ganz so geradlinig wie auf dem direkten Vorgänger "The Frozen Tears Of Angels", auf dem man noch vermehrt mit Synthie-Sounds und weniger mit klassischer Orchestrierung gearbeitet hat, aber auch nicht so unbeschränkt symphonisch und Orchester-zentriert wie auf "Symphony Of Enchanted Lands II"; dafür auf Grund des neu hinzugekommenen zweiten Gitarristen Tom Hess deutlich gitarrenlastiger, druckvoller und rockiger (man nehme hier etwa als fulminantes Beispiel das treibende "Aeons Of Raging Darkness", bei dem Sangesgott Fabio Lione auch nochmal seine Growl- und Scream-Fähigkeiten zu Blastbeasts(!) unter Beweis stellt) geht man diesmal zu Werke. Und zum Abschluss kredenzen uns die Herren aus des Österreichers liebstem Urlaubsland natürlich noch einmal die obligatorische Mammut-Nummer, die diesmal den Titel "Heroes Of The Waterfalls' Kingdom" trägt, und mit stolzen neunzehn Minuten Spielzeit zu Buche schlägt, und bei der dann auch noch ein letztes Mal der große Sir Christopher Lee als langjähriger Collaborateur der Italiener mit seiner sonoren Stimme zum Einsatz kommt, und so auch dem letzten Track der "Algalord"-Saga noch einen zusätzlichen Touch purer Epik beschert.

Nun, ich denke, abschließend kann gesagt werden, dass man sich derzeit um RHAPSODY OF FIRE keine Sorgen machen muss: Man ist letztlich wohl bei dem Label der Wahl gelandet, genießt nun auch die verdiente Unterstützung, hat erneut ein hochklassiges Album am Start, das wieder einmal die beinahe einzigartige Klasse und Musikalität der Truppe unter Beweis stellt und der Unzahl an Nachahmern und Nacheiferern sehr deutlich klarmacht, wo der Hammer hängt, und ist nun auch wieder in bester Tour-Laune - und so scheint auch heute, gute fünfzehn(!) Jahre nach dem Debütalbum, die Zukunft für RHAPSODY OF FIRE wieder rosig auszusehen. In welche fantastischen Lande und ätherische Sphären uns die Herren bei ihrem nächsten Output entführen werden, das steht natürlich noch in den Sternen; ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das schon alles gewesen sein soll, was wir von den Hollywood-Metallern aus dem Süden gehört haben.

Fazit: Fans greifen bedenkenlos zu, Freunde von symphonischem Metal kommen schon seit Jahren auch nicht um RHAPSODY OF FIRE herum, und all jene, die schon bisher nichts mit der musikalischen Ausrichtung der Truppe anfangen konnten, die werden auch durch "From Chaos To Eternity" nicht bekehrt werden.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Dragonslayer (09.06.2011)

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